Die Valoren von Nestlé verlieren seit Handelsbeginn am Montagmorgen 2,5 Prozent und notieren nun bei 77,20 Franken (Stand: Freitagmittag). Damit sind sie so stark gefallen wie kein anderer Titel des Swiss Market Index (SMI). Schwach waren ausserdem Givaudan (-1,3 Prozent) und Swisscom (-1,3 Prozent). Obenaus schwingen Holcim (+6,0 Prozent), UBS (+4,3 Prozent) und Logitech (+3,0 Prozent).

Für Nestlé war es eine weitere verlustgeprägte Börsenwoche: Der Kurs fällt schon seit Ende Mai. Damals war die Aktie vorübergehend mehr als 89 Franken wert. Das seither aufgelaufene Minus beträgt 13 Prozent.

Nicht wesentlich besser ging es dem französischen Lebensmittelkonzern Danone. Dessen Valoren haben im gleichen Zeitraum fast 11 Prozent eingebüsst. Auf Wochensicht beträgt der Kursverlust 1,8 Prozent, sodass man für eine Danone-Aktie aktuell 67,80 Franken bezahlt.

Zum Wochenauftakt wurde eine Gewinnwarnung des chinesischen chinesischen Molkereiproduzenten Feihe zur Belastung. Jefferies-Analyst David Hayes sagte laut Bloomeberg, dass die Feihe-Warnung leicht negativ für Konzerne wie Danone und Nestlé seien. Hayes ist bekannt für seine pessimistischen Prognosen zu Nestlé - und dafür, dass er bisweilen richtig lag. Zurzeit empfiehlt er, Nestlé zu verkaufen, und sieht ein Zwölf-Monate-Kursziel von 77 Franken. Gemessen daran dürften die Aktien kaum mehr weiter fallen, aber auch nicht deutlich steigen. Andere Experte sind zuversichtlicher. Im Schnitt sehen sie die Nestlé-Valoren bei 89,34 Franken.

Derweil wird der Lebensmittelkonzern von Negativmeldungen überschattet. Am Donnerstag fand in der Zentrale in Issy-les-Moulineaux bei Paris eine Hausdurchsuchung statt. Die Massnahme erfolgte im Zusammenhang mit einem Ermittlungsverfahren, das im Februar 2025 beim Gesundheitsdezernat des Pariser Gerichts eröffnet wurde. Untersucht wird der Verdacht auf Täuschung im Zusammenhang mit illegalen Behandlungen von Mineralwasserprodukten.

Nestlé will zurück auf die Erfolgsspur

Nestlé befindet sich am Anfang einer im vergangenen Herbst eingeschlagenen Neuausrichtung. Unter dem frisch angetretenen CEO Laurent Freixe soll der Lebensmittelmulti wieder auf die Erfolgsspur kommen. Mittelfristig erwartet das Management ein organisches Wachstum von mindestens 4 Prozent und eine operative Ergebnismarge von wenigstens 17 Prozent.

Ob der Turnaround gelinge, sei ungewiss, sagte Marc Strub, Leiter Portfolio Management der Privatbank Reichmuth & Co, gegenüber cash.ch. Der Titel von Nestlé sei zwar im Vergleich zu seinen ausländischen Konkurrenten nicht mehr teuer, aber die Wachstumsaussichten seien bescheiden. Der starke Schweizer Franken bedeute zudem Gegenwind, «und die Bilanz hat mehr Schulden als auch schon», so Strub.

Anleger werden am 24. Juli weitere Anhaltspunkte erhalten. Dann stellt Nestlé die Zahlen zum ersten Halbjahr 2025 vor. Die UBS geht laut einer Ende Juni erschienen Analyse davon aus, dass sich das organische Umsatzwachstum von 2,8 Prozent im ersten Quartal auf 3,2 Prozent im zweiten Quartal beschleunigt hat. Die Verbesserung sei vor allem auf Preiserhöhungen zurückzuführen.

Laut den Angaben im UBS-Report spricht der Analystenkonsens bis 2027 nicht für eine Zielerreichung. Den Prognosen zufolge dürfte das organische Wachstum zunehmen, doch unter 4 Prozent bleiben.

Reto Zanettin
Reto ZanettinMehr erfahren