Das Konsumkreditinstitut Cembra bekam in seinem Zinsergebnis weiterhin die Mitte 2016 erfolgte Senkung des Maximalzinssatzes durch den Bundesrat zu spüren, dagegen profitierte es von deutlich höheren Erträgen im Kreditkartengeschäft. Für das laufende Geschäftsjahr gibt sich Cembra zurückhaltend.

Der Reingewinn belief sich auf 144,5 Mio CHF, was einem Anstieg von 1% entspricht, wie die Cembra Money Bank am Donnerstag mitteilt. Der Nettoertrag wurde ebenfalls um 1% auf 396,3 Mio CHF erhöht. Die Aktionäre erhalten eine Dividende von 3,55 CHF je Aktie nach 3,45 CHF im Vorjahr. 2016 hatte Cembra allerdings zusätzlich zur ordentlichen Dividende noch eine Sonderdividende von 1 CHF zwecks Rückführung von Überschusskapital ausgerichtet.

Der Zinserfolg, der für das Kreditinstitut fast drei Viertel des Nettoertrags ausmacht, ging wegen der seit Juli 2016 geltenden tieferen Höchstzinssätze um 5% auf 283,6 Mio CHF zurück. Der Ertrag aus Kommissionen und Gebühren stieg dagegen um 17% auf 112,7 Mio CHF, dies vor allem als Folge von höheren Gebühreneinnahmen im Kreditkartengeschäft (+18%). Die Cembra Money Bank, die unter anderem mit der Migros die Cumulus-Kreditkarte herausgibt, startet im April 2018 auch eine Kooperation mit dem zum Migros-Konzern gehörenden Einrichtungshaus Interio.

Der Geschäftsaufwand blieb im vergangenen Jahr mit 167,9 Mio CHF praktisch stabil. Das Aufwand-Ertrags-Verhältnis lag mit 42,4% (VJ 42,5%) ebenfalls fast unverändert.

Die Nettoforderungen der Bank gegenüber Kunden stiegen im vergangenen Jahr um 12% auf einen Rekordwert von 4,6 Mrd CHF. Dies war zum grösseren Teil durch Akquisitionen getrieben (8%), das Unternehmen konnte aber auch organisch wachsen (4%). Die Eigenkapitalquote ging leicht zurück auf 19,2% (VJ 20,0%), bleibt aber weiterhin über dem bankeigenen Ziel von 18%.

Mit den Ergebnissen hat die Cembra Money Bank die Erwartungen der Analysten übertroffen. Diese hatten im Durchschnitt einen Betriebsertrag von 384 Mio CHF erwartet sowie einen Gewinn von rund 138 Mio. Die Dividende hatten sie im Durchschnitt bei 3,46 CHF ebenfalls tiefer prognostiziert.

Für das laufende Geschäftsjahr 2018 erwartet Cembra unter Annahme eines unveränderten ökonomischen Umfelds ein Ergebnis zwischen 4,80 und 5,10 CHF je Aktie (2017: 5,13 CHF). Zusätzliche Erträge sollen 2018 aus den übernommenen Unternehmen und aus dem anhaltend wachsenden Kreditkartengeschäft kommen. Aufgrund des akquisitionsbedingt höheren Personalbestands und weiteren Investitionen in die Digitalisierung sei aber ein höherer Geschäftsaufwand zu erwarten, heisst es.

(AWP)