Peter Thiel ist ein Krypto-Anhänger und Bitcoin-Maximalist, er ist mit grösseren Summen in Bitcoin & Co., aber auch in Digitalwährungs-Unternehmen investiert. Doch er denkt auch, dass die Bitcoin die USA unterminieren könnte.

Deshalb fordert der Venture-Capital-Guru (Paypal, PalantirFacebook) und konservative Politmäzen, dass die Regierung in Washington die Kryptowährungen strenger beaufsichtigt. 

«Chinesische Finanzwaffe»

"Ich frage mich, ob Bitcoin zum jetzigen Zeitpunkt auch als eine Art chinesischer Finanzwaffe gegen die Vereinigten Staaten verstanden werden müsste", sagte Thiel bei einem Online-Auftritt vor Mitgliedern der Richard Nixon Foundation. "Es bedroht das herkömmliche Geld ("fiat money"), doch insbesondere bedroht es den Dollar."

Und er fügte an: "Wenn China Bitcoin hält, dann sollten die Vereinigten Staaten vielleicht aus einer geopolitischen Perspektive einige ernsthaftere Fragen stellen, wie das genau funktioniert." 

"Die Chinesen wollen nicht, dass wir die Reservewährung haben", erklärte Thiel seine Befürchtungen. "Denn das gibt uns eine Menge Gewicht, zum Beispiel wenn es um die iranischen Öllieferungen geht. Sie wollen aber auch nicht, dass der Renminbi zur Reservewährung wird, denn dann müssten sie ihre Kapitalflusszahlen veröffentlichen und dergleichen mehr. Der Euro war teilweise eine Waffe Chinas gegen den Dollar, aber das hat nicht ganz geklappt. China hätte aber gern zwei Reservewährungen." 

Problemfall Google

Thiel wurde im Gespräch begleitet vom ehemaligen Aussenminister Mike Pompeo und vom früheren Sicherheitsberater Robert O'Brien. Die Debatte drehte sich vor allem um die Beziehungen der USA zu China. 

Der Tech-Investor und Milliardär hatte zuvor schon mehrfach US-Unternehmen kritisiert, die mit Peking geschäften; an diesem Abend wiederholte er zum Beispiel die früher schon geäusserte Kritik an Google, das AI-Aufträge in China durchführen lässt: Damit verstosse Alphabet gegen amerikanische Interessen, so Thiel im Sommer 2019: CIA und FBI sollten die Sache überprüfen.

Beim Gespräch für die Nixon-Foundation berichtete Thiel, dass er Angestellte von Googles AI-Division danach befragte, ob ihre Technologie in Xinjiang eingesetzt werde – also in jener Provinz, wo die chinesische Regierung Internierungslager für die Minderheit der Uiguren betreibt und US-Behörden einen Genozid befürchten. Die Antwort laut Thiel: "Well, wir wissen es nicht genau, und wir stellen keine fragen."

Thiels Kommentar: "Es gibt dieses fast schon magische Denken, wonach du dich engagierst und einen Dialog führst, indem du so tust, als ob alles in Ordnung sei."

Google selber hatte in einem Communiqué festgehalten, dass man nicht mit dem chinesischen Militär arbeite. 

…und Problemfall Apple

Thiel – der 2018 das Silicon Valley verliess mit der Erklärung, dass es zu einem "Einparteienstaat" verkommen sei –, beschränkte seine Kritik nicht auf Google. Sondern er deutete an, dass ein kritischer Blick auf die Tech-Konzerne insbesondere Apple ins Visier nehmen müsste. Denn immerhin stelle dieser Konzern die meisten seiner Geräte in China her, wo die Arbeitsstandards viel laxer sind als in den USA und Europa. 

"Apple ist wahrscheinlich das [Technologieunternehmen], das strukturell ein echtes Problem darstellt", sagte er. "Es ist der Konzern, der echte Synergien mit China hat."

Auf der anderen Seite schlug Thiel auch vor, dass die USA – wie zuvor Indien – TikTok verbieten sollten. Der Tech-Unternehmer nannte die App des chinesischen Konzerns ByteDance eine "Art der unglaublichen Exfiltration von Daten über Menschen". Und er merkte an, dass TikTok bei einem Verbot wohl durch ähnliche Apps ersetzt würde, wie es in Indien geschehen ist. "Ich denke nicht, dass es ein enormer Verlust war", sagte er zur Entwicklung in Indien.

("Bloomberg", rap, mit Material von "Forbes").

Dieser Artikel erschien zuerst im Digitalangebot der "Handelszeitung" unter dem Titel: "Peter Thiel warnt: Bitcoin wird zur Waffe der Chinesen"