Die Anlegerflucht im nachbörslichen Wall-Street-Handel am Montag ist das bislang deutlichste Zeichen für die Verwerfungen, die Investoren von Seiten der KI in der Geschäftswelt befürchten.

Die Auswirkungen von ChatGPT begannen sich in diesem Frühjahr bemerkbar zu machen, wie Chegg-Firmenchef Dan Rosensweig am Montag mit Blick auf die Ergebnisse des ersten Quartals sagte.

“Am Anfang des Jahres konnten wir keine spürbaren Auswirkungen von ChatGPT auf unser Wachstum bei den Neukunden feststellen, und wir haben bei den Neuanmeldungen die Erwartungen erfüllt”, führte er aus. “Seit März haben wir jedoch einen deutlichen Anstieg des Interesses von Studenten an ChatGPT festgestellt. Wir glauben nun, dass es einen Einfluss auf unser Neukundenwachstum hat.”

Chegg verdient einen Grossteil seines Geldes mit Abonnements, die bei 15,95 Dollar pro Monat beginnen. Diese Einnahmequelle ist gefährdet ist, wenn Studenten KI-Chatbots als Alternative zum kostenpflichtigen Angebot des Unternehmens sehen. Der Firmenausblick auf Umsatz und Gewinn im laufenden Quartal blieb hinter den Erwartungen der Analysten zurück.

In Branchen vom Bankwesen über Medien bis hin zum Bildungssektor wird über die Auswirkungen der generativen KI debattiert, seit OpenAI im November den Bot ChatGPT vorgestellt hat. An der Börse waren Aktien von Firmen gesucht, die Entwicklungen ähnlich zu ChatGPT angekündigt haben. Eine Seltenheit sind bislang jedoch CEO-Warnungen vor Belastungen, die Konkurrenz durch künstliche Intelligenz für Unternehmensgeschäfte mit sich bringen dürfte, und damit einhergehende Kursstürze.

Rosensweig betonte, die Kundenbindung sei bei bestehenden Abonnenten weiterhin hoch. Er stellte zudem in Aussicht, das Unternehmen werde KI “aggressiv und umgehend” nutzen. “Im Laufe meiner Karriere habe ich die bedeutendsten Veränderungen von Technologieplattformen miterlebt - von der Entstehung des Internets bis zur Explosion des Mobilfunks und der Verlagerung von Software in die Cloud - und wir glauben, dass KI die nächste grosse Veränderung ist.”

(Bloomberg)