Beim Zürcher Maschinenbauer Bucher Industries stellen sich erste Käufe nach einer starken Korrektur ein. Die Aktie gewann seit dem Rebound der Börsen Mitte Oktober rund 11 Prozent und damit etwa gleich viel wie der Gesamtmarkt. Somit hat der Titel einen Teil seiner Verluste wettgemacht. Vom Mitte Juni bis Mitte Oktober war der Titel 30 Prozent eingebrochen. Derzeit handelt die Bucher-Aktie noch gut 6 Prozent tiefer als noch zu Jahresbeginn.

Die Hauptkonkurrenz liess hingegen noch deutlicher Federn. Der US-Farmausrüster Agco – drittgrösster der Branche – wird derzeit 25 Prozent und die in Holland domizilierte CNH Industrial (Case New Holland) gar 28 Prozent tiefer als zu Jahresbeginn gehandelt. Relativ glimpflich weggekommen sind die Valoren des Weltmarktführers John Deere mit einem Minus von knapp 7 Prozent.

Allgemein wurde der zyklische Sektor in den vergangenen Monaten runtergeprügelt. So büsste zum Beispiel der Industriegüter-Index der Schweizer Börse seit Januar knapp 4 Prozent ein, derweil der Swiss Performance Index (SPI) im selben Zeitraum über 13 Prozent stieg. Viele Anleger zogen angesichts der enttäuschenden Konjunkturdaten bei zyklischen Aktien die Reissleine.

Vieles hängt an Europas Konjunktur

Die jüngste Kurserholung bei Bucher Industries ist ein Indiz dafür, dass die Abflachung der Wirtschaftsdynamik in Europa nun eingepreist sein dürfte. Bucher Industries erwirtschaftet über 60 Prozent des Umsatzes auf dem alten Kontinent, 18 beziehungsweise 9 Prozent wird in Nordamerika und Asien umgesetzt. Der Konzern ist in fünf Divisionen gegliedert, fast die Hälfte des Umsatzes steuert die Landmaschinensparte (Kuhn Group) bei.

Zieht das Wirtschaftswachstum in Europa wieder an werden auch die Landmaschinenausrüster überdurchschnittlich profitieren. Doch werde die Konjunktur in Europa für das kommende Jahr nur leicht zunehmen, so der Konsens der Ökonomen.

Leichte Impulse gehen aber von den Preisen für Agrargüter aus. Weizen ist von 7,30 Dollar im Mai auf unter 5 Dollar gefallen. Seit Anfang Oktober ziehen die Preise hingegen wieder an. Eine ähnliche Entwicklung zeigen die Mais- und die Sojapreise. Steigende Preise gehen in der Regel mit einer steigenden Nachfrage nach Traktoren und anderen landwirtschaftlichen Geräten einher.

Fusionsfantasien im Markt

Gerade die derzeit heikle wirtschaftliche Situation in Europa, aber auch in den Schwellenländern und der damit einhergehende Margendruck könnte die Konsolidierung im Landwirtschaftssektor beschleunigen. Agco interessierte sich schon früher einmal für Bucher Industries, wie Agco-CEO Martin Richenhagen in einem früheren cash-Interview offenmütig zugab.

Für geduldige Anleger sind die Bucher-Aktien ein interessantes Investment. Denn die globale Landwirtschaft muss ihre Produktivität weiterhin deutlich steigern. Dazu braucht es qualitativ hochwertige Landmaschinen, wie sie Bucher herstellt. Mit eine aktuellen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12 für 2015 sind die Titel verhältnismässig günstig bewertet.