Der Immobilienkonzern LEG Immobilien setzt nach einem Milliarden-Verlust im vergangenen Jahr wieder auf bessere Zeiten. «Für die LEG ist der Höhepunkt der Immobilienkrise vorbei», sagte LEG-Chef Lars von Lackum am Montag. Noch 2023 hatten Abwertungen des Immobilienbestands mit einem Gesamtvolumen von 11,9 Prozent der LEG das Ergebnis verhagelt und für einen Verlust von rund 1,5 Milliarden Euro gesorgt.

Der Verschulungsgrad LTV erhöhte sich auf 48,4 Prozent und lag damit zum Jahresende oberhalb des Ziels von 45 Prozent. Doch die Düsseldorfer sehen Zeichen der Besserung: Im zweiten Halbjahr habe der Abwertungsdruck bereits nachgelassen. Eine weitere Stabilisierung werde 2024 folgen. Lackum zeigte sich insgesamt zufrieden - denn im operativen Geschäft habe der Konzern seine Ziele teils übertroffen. Daher werde für 2023 auch eine Dividende gezahlt. «Unsere Strategie 'Cash is King' zahlt sich aus», bilanzierte der LEG-Chef.

Rasant gestiegene Zinsen der Europäischen Zentralbank (EZB), explodierende Baukosten, die hohe Inflation und ein Ausbleiben von grossen Transaktionen haben den über Jahre vom Wachstum verwöhnten Immobilien-Konzernen im vergangenen Jahr zu schaffen gemacht. Die Immobilien-Preise sanken. Zahlreiche Projektentwickler schlitterten in die Pleite. Für die Branche sei es ein «annus horribilis» gewesen, sagte Lackum. Auch Branchenprimus Vonovia hatte seine Immobilien deutlich abgewertet.

Die LEG hatte in der Krise das Geld zusammengehalten, 2022 gab es etwa keine Dividende. Doch nun wittert der Vorstand des Immobilien-Konzerns, zu dem über 166.000 Mietwohnungen gehören, Morgenluft. Der Transaktionsmarkt könnte wieder anspringen, sagte Lackum. Die LEG sehe sich bereits wieder nach Wachstumsmöglichkeiten um. Der in der Vergangenheit durch Übernahmen gewachsene Konzern könnte also wieder zukaufen. Eine Kapitalerhöhung plane er aktuell aber nicht, sagte der LEG-Chef. Zudem sei er auch für Verkäufe von Wohnungen offen, um die Verschuldung zu drücken. Dazu müsse aber ebenfalls der Preis stimmen.

Im operativen Geschäft lief es für die LEG im vergangenen Jahr auch dank gestiegener Mieten und eines sinkenden Leerstands bereits wieder rund. Der Mittelzufluss (AFFO) erreichte 181,2 Millionen Euro und lag damit über der prognostizierten Bandbreite von 165 bis 180 Millionen Euro. Die Aktionäre sollen deshalb eine Dividende von 2,45 Euro pro Aktie erhalten. Die Zahlung der Dividende sei ein klares Zeichen der Zuversicht, sagte Lackum.

2024 solle der AFFO, die wesentliche finanzielle Kennzahl des Unternehmens, in einer Bandbreite von 180 bis 200 Millionen Euro liegen. Die flüssigen Mittel würden dann als Dividende ausgeschüttet, bekräftigte Lackum. Die Mieten sollen dabei im laufenden Jahr um 3,2 bis 3,4 Prozent steigen. Bei den Anlegern kamen Dividende und Zuversicht gut an: Aktien der LEG Immobilien gehörten mit einem Plus von zeitweise mehr als vier Prozent zu den grössten MDax-Gewinnern.

(Reuters)