Zum Jahreswechsel 2021/22 waren die Aktien von LEM nahezu 2700 Franken wert. Seither sind sie auf 730 Franken gefallen. Die Jahre waren von schrumpfendem Auftragseingang, tieferen Umsätzen und kleineren Gewinnen durchzogen.
Zum Problem wurde unter anderem der chinesische Markt, auf dem der Komponentenhersteller rund einen Drittel des Umsatzes macht. So etwa gingen die Verkäufe im Reich der Mitte des Geschäftsjahrs 2023/24 um fast 25 Prozent zurück. LEM bekam den schleppenden Gang der chinesischen Wirtschaft zu spüren.
Diese Lage scheint sich verbessert zu haben. Im Geschäftsjahr 24/25 sank der China-Umsatz um nur noch 1,8 Prozent - eine im Vergleich zu den Geschäften in anderen Weltregionen stabile Entwicklung. Zudem: Der Auftragseingang in China wuchs um 81,5 Prozent. Die Nachfrage zieht also wieder an, und LEM kann die Stellung im Markt ausbauen.
Erste Anzeichen einer Nachfrageerholung hat auch die Zürcher Kantonalbank (ZKB) gesehen, nachdem das Management Ende Mai über das zurückliegende Geschäftsjahr 2024/25 berichtet hatte. Die Erholung dürfte laut der ZKB aufgrund der Investitionsunsicherheit weltweit zumindest anfangs allmählich und nicht ganz stetig verlaufen.
Jedoch erweise sich die starke Marktstellung des Unternehmens in China als vorteilhaft. Zentral für die weitere Ergebnisentwicklung sei zudem, dass die Kosten weiter gesenkt werden. Ein entsprechendes Programm läuft und sollte Gewinnsteigerungen zulassen.
Für die ZKB ist LEM «ein klassisches Turnaround-Investment», wie der zuständige Analyst in seinem jüngsten Marktkommentar schreibt. Er sieht nicht nur klar steigende Gewinne im laufenden und im kommenden Jahr, sondern auch eine günstige Bewertung der Aktie. Die Einstufung lautet «Übergewichten». Ausgedeutscht heisst das: Der Experte geht von einer deutlich höheren Gesamtrendite aus, als sie der Swiss Performance Index ergeben dürfte.
Grundsätzlich positiv geäussert hat sich auch die Bank Vontobel. Sie stuft Lem mit «Buy» ein. Das Kursziel wurde von 1500 auf 1350 Franken gesenkt - ein rund 80-prozentiges Aufwärtspotenzial bleibt.
«Wir halten die mittelfristigen Ziele noch immer für vollständig erreichbar», schreibt der zuständige Vontobel-Analyst und meint einen Umsatz von 600 Millionen Franken und eine EBIT-Marge von rund 20 Prozent im Jahr 2029/30. Aktuell liegt der Umsatz bei 307 Millionen Franken und die EBIT-Marge beträgt 6,1 Prozent.
Die Entwicklung hin zu den Zielwerten wird nicht ohne Optimierungsmassnahmen gelingen. Der Experte der Bank Vontobel sieht das schon laufende Programm aber auf Kurs und rechnet mit Nettoeinsparungen in zweistelliger Millionenhöhe in den Geschäftsjahren 25/26 und 26/27.
Mitspielen müssen auch Märkte, wie der Experten anmerkt. Und neben konjunkturellen Risiken kann auch die US-Zollpolitik «die zyklische Erholung verzögern und die Aussichten mittelfristig eintrüben».