Allen Unkenrufen zum Trotz blickt Logitech auf ein sehr erfreuliches Weihnachtsgeschäft zurück. Mit 1,26 Milliarden Dollar bewegt sich der Umsatz im zurückliegenden Quartal zwar nur im Rahmen der Erwartungen. Mit gut 248 Millionen Dollar bleibt operativ allerdings deutlich mehr Gewinn beim Unterhaltungselektronikhersteller hangen als gedacht. Analysten waren durchschnittlich von einem operativen Gewinn (EBIT) in Höhe von 191 Millionen Dollar ausgegangen. Dabei werden selbst die kühnsten Einzelschätzungen klar übertroffen.

Angst vor ruinösen Promotionskosten völlig unbegründet

Der eigentliche Lichtblick – so ist man sich in Expertenkreisen einig – ist die starke Bruttogewinnmarge. Mit 42,3 Prozent liegt diese Kennzahl nicht nur über den 37,9 Prozent vom Vorjahr, sondern auch über den durchschnittlich erwarteten 39,3 Prozent. Die von einigen Marktakteuren befürchtete Enttäuschung aufgrund hoher Promotionskosten bleibt aus (der cash Insider berichtete).

Mit dem erfreulichen Weihnachtsgeschäft und den deutlichen Verbesserungen bei der Bruttogewinnmarge im Rücken ist es dem Lausanner Unternehmen erneut möglich, die Finanzziele für das im März endende Geschäftsjahr anzuheben. Diese Erhöhung kommt für Börsenbeobachter allerdings nicht überraschend, spiegelt sie sich doch bereits in den Analystenschätzungen wider. Einige Banken, darunter etwa Vontobel, liegen mit ihren Schätzungen sogar darüber.

Anschlusskäufe bleiben beim SMI-Überflieger aus

Schrieb die Logitech-Aktie vorbörslich bei 84 Franken und mehr noch neue Mehrjahreshöchstkurse, wird im Nachmittagshandel zeitweise mit einem Minus von mehr als 10 Prozent abgestraft.

Ein möglicher Grund nennt die UBS. Ihres Erachtens stehen die Aussagen des Unternehmens für das kommende Jahr im Vordergrund. Die Zurückhaltung Logitechs überrascht den zuständigen Analysten. Ausserdem weist er darauf hin, dass die Umsatzentwicklung selbst jetzt noch leicht rückläufig ist. Er fühlt sich deshalb in seiner Verkaufsempfehlung sowie im 12-Monats-Kursziel von 53 Franken bestätigt.

Für die Analystin der Basler Kantonalbank ist Logitech zwar weiterhin mit einer Reihe von Gegenwinden und Unwägbarkeiten konfrontiert, die auf den Umsatz schlagen könnten. Allerdings räumt sie ein, dass das Weihnachtsquartal in Sachen Gewinnentwicklung und Margen weit über den eigenen Prognosen und über den Analystenerwartungen liegt. Ausserdem seien interessanterweise im zurückliegenden Quartal im Rahmen des Rückkaufprogramms mehr Aktien zurückgekauft worden als in jedem anderen Quartal der letzten 10 Jahre. Die Expertin sieht darin eine mögliche Prioritätenänderung bei der Kapitalallokation. Sie erhöht ihr Kursziel auf 78 (zuvor 63) Franken, bleibt aber beim Anlageurteil "Marktgewichten".

Bei Kepler Cheuvreux wird darauf hingewiesen, dass der Umsatz im Geschäft mit Gaming-Zubehör im Jahresvergleich mit einem Rückgang um 2 Prozent erneut leicht rückläufig war. Dem Broker zufolge war der Wettbewerb während des Weihnachtsgeschäfts gerade im Unterbereich Konsolen ziemlich intensiv. Der Chefanalyst von Kepler Cheuvreux stuft die Aktie wie bis anhin mit "Hold" und einem Kursziel von 82 Franken ein.

ZKB hält Aktie für leicht überbewertet

Ihr Berufskollege bei Vontobel ist ebenfalls voller Lobes. Er sieht seine eigenen Erwartungen im vergangenen Quartal "materiell" geschlagen und will diese unter positiven Vorzeichen überarbeiten. Der Vontobel-Analyst begrüsst die makellose Management-Leistung und die strikte Finanzdisziplin des Unternehmens. Darauf abgestützt bekräftigt er seine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 95 (zuvor 89) Franken.

Wie aus den Handelsräumen hiesiger Banken verlautet, zählt Logitech zu den letztjährigen SMI-Überfliegern. Aufgrund des starken Laufs seit dem vergangenen Frühsommer zeigt man sich nicht überrascht davon, dass vermehrt Gewinne mitgenommen werden. In einem Kommentar der Zürcher Kantonalbank wird die mit "Marktgewichten" Aktie denn auch als "leicht überbewertet" bezeichnet. Der Autor veranschlagt einen rechnerischen fairen Wert von 73 Franken vor Überarbeitung des Bewertungsmodells. Danach dürfte der faire Wert etwas höher liegen.