Rohstoffe haben von Anfang Jahr bis heute mit -0,29 Prozent leicht negativ rentiert. Diese Performance misst die Agentur Bloomberg mit ihrem "Bloomberg Commodity Index". Auch in früheren Jahren war die Performance nicht viel besser. Seit 1997 betrug der Wertzuwachs in diesem Index im Schnitt gerade einmal 0,5 Prozent, was Rohstoffe über 20 Jahre gemessen zur schlechtesten Anlagekategorie neben diversen Aktienklassen, Obligationen und Cash-Beständen macht.

Auffallend sind zunächst die hohen Ausreisser, vor allem nach unten: 2015 beispielsweise sank der Wert des Index um 24,7 Prozent, ein Jahr davor um 17 Prozent. Stark gewachsen sind Rohstoffe gemessen am Bloomberg-Index zuletzt in den Jahren 2010 (plus 16,8 Prozent) und 2009 (plus 18,9 Prozent). Damals befand sich der Markt in den letzten Runden eines Superzyklus, der 2002 von der gewaltigen Rohstoff-Nachfrage aus China angestossen wurde und 2012 endete.

Schwach performende Agrarrohstoffe

Der Bloomberg Commodity Index ist allerdings sehr heterogen, wie Carsten Menke, Rohstoffanalyst bei der Bank Julius Bär, zu bedenken gibt: So hätten der Agrarsektor mit einer Jahresperformance von minus 9,6 Prozent sowie Erdgas (minus 29,1 Prozent seit Anfang Jahr) ein sehr hohes Gewicht, das die positiven Preisentwicklungen bei den Industriemetallen (plus 22,7 Prozent) und Edelmetallen (plus 8,9 Prozent) fast vollständig wettmachte. Eine Auswahl von vier ETF (siehe Artikelende) spiegelt die Performance dieser Kategorien im Grossen und Ganzen gut wider.

Die verschiedenen Entwicklungen der einzelnen Rohstoffklassen zwingen Investoren daher zur Auswahl. Anleger richten ihr Augenmerk häufig auf die wichtigen Rohstoffe Rohöl, Gold und Silber. Beim Öl herrscht die Meinung vor, dass das Fass eine Bandbreite um 60 Dollar angesichts hoher Produktionsraten der Produzentenländer nicht verlassen wird - aktuell kostet ein Barrell der Nordseesorte Brent 63,45 Dollar, die US-Sorte WTI steht bei 56,80 Dollar.

Gold als "Krisenwährung" ist angesichts der instabilen poltischen Weltlage  gerade auch bei Privatanlegern fast dauerhaft beliebt, aber letztlich mehr eine Wette als ein vielversprechendes Langfrist-Investment. "Ein stärkerer Dollar und steigende Zinsen in den USA sollten zumindest zu Anfang des nächsten Jahres noch einmal für Preisdruck beim Gold sorgen", ist Carsten Menke überzeugt. Mit dem Kauf sollte man also abwarten.

Guter Lauf bei Industriemetallen

(Edel-)Metalle ganz ausser Acht zu lassen wäre aber auch falsch. Das robuste Wachstum der Weltwirtschaft und nach wie vor die Nachfrage aus China, wo das Industriewachstum und der Ausbau der Mega-Metropolen die Nachfrage stützt, wirken sich derzeit generell gut auf Industriemetalle aus.

Die meisten dieser Rohstoffe stiegen im Laufe des Jahres an. Aluminum, Blei, Kupfer, Nickel und Zink befinden sich unter den am besten performenden Rohstoffen seit Anfang Jahr (siehe Tabelle). Die starken Kursanstiege haben aber auch dazu geführt, dass eine Korrektur wahrscheinlicher geworden ist, wie die Grossbank Barclays vor gut einem Monat schrieb.

Dies heisst aber auch: Sinkende Preise auf diesen Industriemetallen laden später zum Einstieg ein. Ein Kursrückgang scheint realistisch, da sich der Rohstoffmarkt nicht mehr wie 2002 bis 2012 in einem Superzyklus befindet und daher die einzelnen Kategorien volatiler geworden sind. Die Preise seien aus heutiger Sicht von der Erwartung einer gewissen Verknappung dieser Rohstoffe getrieben worden, sagt Analyst Menke. Sollte sich diese nicht einstellen, würden die Preise fallen.

Grundsätzlich ist die Nachfrage aber robust. Das Finanzberatungsunternehmen Vermögenszentrum legt Anlegern in einem Marktausblick von Anfang November nahe, besonders Kupfer im Auge zu behalten.

Entwicklung der Rohstoffpreise

RohstoffPerformance seit 1.1.2017, in %
Kobalt +85
Palladium+36
Zink+26
Blei+22
Aluminium+21
Nickel+19
Kupfer+19
Lithium+18
Rohöl (Brent)+12
Gold+11
Platin+3
Weizen+3
Silber+3
Kakao-1
Sojabohnen-4
Mais-7
Kaffee-10
Orangensaft-20

Quellen: cash.ch, Bloomberg

Der Markt sortiert allerdings schon jetzt mit Blick auf besondere Trends: Potenzial hätten vor allem jene Metalle, die für die Herstellung von Akkus gebraucht würden, schreibt das Vermögenszentrum. Dazu gehört Lithium, zumal dort die Vorkommen relativ knapp sind. Die Qualität und Speicherfähigkeit von Akkus ist massgebend für den Erfolg von Elektroautos.

In der E-Mobilität ist neben Lithium auch Kobalt gefragt. Noch sind sich die Experten uneinig, wie schnell sich das E-Auto durchsetzen wird: Wenn die Entwicklung Fahrt aufnimmt, steht diesen Rohstoffen ein weiterer Aufschwung bevor. Mehrere Regierungen planen in den nächsten 20 Jahren Verbrennungsmotoren zu verbieten, der neu zu PSA gehörende Autokonzern Opel will bis 2024 jede Modellreihe elektrisch anbieten.

Palladium noch immer gefragt

Trotz technologischer Umwälzungen ist der Verbrennungsmotor noch nicht Geschichte. Daher steht Palladium hoch im Kurs, das für den Bau von Katalysatoren gebraucht wird. Problematisch an Palladium ist der mittlerweile hohe Preis: Allein 2017 stieg der Kurs um 36 Prozent. Auch hier sollten interessierte Anleger auf einen Kursrückgang spekulieren.

Anleger müssen beherzigen, dass sich Rohstoffe derzeit kaum für eine "Buy and Hold"-Strategie eignen. Dazu sind die einzelnen Rohstoffe schlicht zu volatil und die äusseren beeinflussenden Faktoren, zu denen neben der Nachfrage und der Konjunkturlage auch geopolitische Faktoren und nicht zuletzt das Wetter gehören, zu unberechenbar.

Andererseits sind Privatanleger, die Geld in diesen Sektor anlegen wollen, gut beraten, dies breit diversifiziert zu tun. Folgende vier ETF decken auf unterschiedliche Art den Rohstoffbereich breit ab. Angesichts der gegenwärtigen Marktlage haben nicht alle die gleichen Aussichten:

Auswahl an Rohstoff-ETF

ProduktPerformance seit 1.1.17,
in %
TER*BeschriebPotenzial
Market Access RICI Metals UCITS ETF+110,6Nur Rohstoffe aus dem Bereich der IndustriemetalleGrundsätzlich gut, aber Einstiegszeitpunkt abwarten
UBS ETFs plc - CMCI EX-AGRICULTURE SF UCITS ETF (USD)+100,37Bildet Rohstoffindex ab, der auf Vieh- und Agrarwirtschaft verzichtet. 52% Energie, 40% Industriemetalle und 8% EdelmetalleEnthält jene Rohstoffe, die besser performten und z.T. noch Potenzial haben
UBS ETFs plc – Bloomberg Commodity Index SF UCITS ETF (CHF)-20,37Bildet den Bloomberg Commodity Index ab, besteht hauptsächlich aus Energie (33%), Metallen (31%) und Agrargütern (30%)Zu breite Abbildung des Marktes, Performance dürfte weiter unter hoher Volatilität leiden
Lyxor Commodities Thomson Reuters/CoreCommodity CRB TR UCITS ETF - C-EUR-120,35Im Gegensatz zum Bloomberg Commodity Index liegt der Fokus stärker auf Agrargütern (41%), es folgen Energie (39%), Industriemetalle (13%) und Edelmetalle (7%)Hoher Anteil an Agrarrohstoffen ist ein Risiko

*Zusätzlich zu den hier angegebenen Totalkosten (TER) fallen meist noch Ausgabeaufschläge und Rücknahmeabschläge an.
Quelle: cash.ch