Die letzten zwei Jahre waren von globalen Ereignissen geprägt, welche sich auch stark auf die Märkte ausgewirkt haben: Corona-Pandemie, Zinserhöhung nach Inflationanstieg und die Ukraine-Krise. Das führte und führt jeweils zu massiver Verunsicherung und Kursrückgängen an den Börsen.

Gerade nach den Beginn der Corona-Krise Mitte Februar 2020 hatte der Swiss Market Index (SMI) ab Mitte Februar einen massiven Sturz zu verzeichnen. Einen Monat später hatte der Niedergang aber ein Ende und ein Trend zur Erholung wurde erkennbar. Geholfen haben die umfangreichen Hilfspakete von Notenbanken und Regierungen weltweit.

Kursentwicklung des SMI vom 18.2.2020 bis 10.05.2022 (Quelle: cash.ch)

Dieser Aufwärtstrend setzte sich auch durch folgenden beide Jahre hindurch fort. Erst im Herbst 2021 und seit Anfang 2022 sind wieder markante Rückgänge der Kurse ersichtlich, ausgelöst durch Unsicherheiten der Anleger wegen Zinsanhebungen und aufgrund des Ukraine-Krieges.

Annehmen könnte man, dass sich der SMI angeichts dieser Beben seit Februar 2020 nun doch arg im Minus befände. Diese Annahme ist nicht richtig.  Der SMI konnte trotz dieser beiden krisen-geplagten Jahre bis heute einen Kursgewinn von rund 4 Prozent im Vergleich zu Februar 2020 einfahren.

Eine Einzelauswertung der Aktien im Swiss Market Index und im Swiss Performance Index zeigt: Mehrere Aktien konnten aus den Krisen teils Gewinne schöpfen. Und viele zehren dabei immer noch von ihren Gewinnen aus der Corona-Krise:

Kursentwicklung der Aktien des Swiss Market Index vom 18. Februar 2020 bis 12. Mai 2022 (Quelle: Bloomberg)

So profitierte Logitech extrem von den Home Office-Pflichten. Die Leute waren auf verschiedenste Peripherie-Geräte zuhause angewiesen, um sich in ihrem heimischen Büro optimal einrichten zu können. Die Folge war, dass sich innerhalb von 18 Monaten der Logitech-Aktienpreis von 42 Franken (zu Beginn der Corona-Krise) in der Spitze auf 124 Franken (Herbst 2021) erhöhen konnte. Der Beginn des Zinserhöhungszyklus drückte die Aktie nun auf einen Stand von unter 60 Franken.   

Ähnliches beim Luxusgüterkonzern Richmont: So verdoppelte sich der Kurswert des Unternehmens innerhalb von fast zwei Jahren. Der Boom nach Luxusgütern gibt jedoch inzwischen wieder nach, weshalb der Sektor nach seinen überaus erfolgreichen Jahren nun wieder unter Druck steht.

Neben diesen Aktien, welche von den Pandemie-Bedingungen profitieren konnten, gab es auch solche, welche sich vor allem durch ihre Stabilität auszeichneten: So bewies Nestlé seine Standhaftigkeit und konnte in über zwei Jahren seinen Aktienpreis von 107 bis auf 130 Franken (heute: 120 Franken) erhöhen. Geblieben ist bis heute eine Performance gegenüber dem Februar 2020. Krasse Kursverluste wie bei Richemont und Logitech blieben hier also aus.

Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen SMI-Konkurrenten

Auffallend ist auch, dass sich die Aktien von gewissen "Peers" durch die Jahre auf eine ähnliche Art und Weise entwickelt haben, während andere einen gänzlich anderen Kursverlauf hervorbrachten: So gehören unter den Pharmakonzernen sowohl Novartis (minus 12 Prozent) als auch Roche (minus 8 Prozent) zu denjenigen Aktien, welche seit Ferbuar 2020 einen Kursrückgang hinnehmen mussten. Zumindest bei Roche sah das lange Zeit besser aus.

Wenn man jedoch die Credit Suisse und die UBS miteinander vergleicht, gehört Letztere zu den klaren Gewinnern: Plus 29 Prozent und Platz vier im SMI. Die Credit Suisse ist mit einem Kursrückgang von 54 Prozent dagegen das klare Schlusspunkt des SMI. Das hat aber weniger mit demn drei Börsen-Beben Corona, Zinsen und Ukraine-Krieg zu tun, sondern mit den hausintern gemachten Skandalen.

Kursentwicklung der Aktien des Swiss Performance Index vom 18. Februar 2020 bis 12. Mai 2022 (Quelle: Bloomberg)

Auch im Swiss Perfomance Index (SPI) finden sich einige Aktien, die noch immer von ihrem Corona-"Bonus" zehren. Mit einem massiven Kursgewinn von 1229 Prozent ist Relief Therpeutics (noch immer) der klare Gewinner im SPI. Dabei sollte jedoch auch erwähnt werden, dass die Aktie während der Pandemie zwischenzeitlich einen Kursgewinn von über 4400 Prozent aufweisen konnte. Dies, weil viele Anleger Hoffnungen auf ein potenzielles Corona-Medikament hegten. Seit November konnte die Aktie ihren Niedergang stoppen.

Weitere Corona-Gewinner sind aber auch die beiden Pharmazulieferer Dottikon und Bachem. Zwar kann Dottikon nach zwei Jahren einen Kursgewinn von 286 Prozent und Bachem einen von 83 Prozent aufweisen,  jedoch sind auch deren Kurse seit ihrem "Corona-Hoch" weiter am Sinken. Zu erwähnen ist dabei auch die Swissquote-Aktie: Diese konnte wegen der Zunahem des Online-Trading wegen Corona auf einen Wert von 213 Franken kommen. Zwar hat sich in der Folge dieser auch wieder vermindert, jedoch bleibt ein Kursgewinn von 105 Prozent.

Mit Elma ist jedoch auch ein Unternehmen innerhalb des SPI in den Top Ten, welche die Kurspeformance hauptsächlich in den letzten zwölf Monaten erarbeitet hat: Plus 50 Prozent (und immer noch steigend). Hauptgrund: Die operativen Fortschritte, welches es dem Unternehmen erlaubten, zum ersten Mal seit 2008 wieder eine Dividenausschüttung vorzunehmen. Elma plat laut Firmenagaben zudem eine "nachhaltige und stabile Dividendenpolitik".

AMS und Molecular Partners deutlich im Minus

Beim einstigen Börsen-Highflyer AMS Osram steht dagegen seit Februar 2020 ein Minus von 61 Prozent zu Buche. Die Übernahme von Osram im Jahr 2020 und die damit verbundene Kapitalerhöhung haben dem Sensorenhersteller bislang nicht gut getan. Dazu kommt ein hoher sehr Verschuldungsgrad und ein Vertrauensschwund der Investoren. 

Eine rabenschwarze Bilanz hat auch Molecular Partners: Minus 73 Prozent in den letzten etwa über zwei Jahren. Das sah lange ganz anders aus, die Aktie erreichte noch im Januar dieses Jahres einen Stand von 29 Franken. Heute, vier Monate später, sind es bloss noch 6 Franken. Die Entwicklung des Coronamedikaments in Zusammenarbeit mit Novartis wird einiges länger dauern als erhofft. Die liquiden Mittel sollten dank der erhaltenen Meilensteinzahlung von Novartis bis 2025 reichen. Eine Bodenbildung beim Aktienkurs ist derzeit noch nicht absehbar.

Viele Aktien zehren also noch immer von ihren hohen Corona-Gewinnen. Diese bröckeln aber wegen der derzeitigen Marktlage weiter ab. Es ist nicht auszuschliessen, dass viele dieser Aktien in den nächsten Monaten wieder auf das Niveau von Februar 2020 fallen.