Grund der am Mittwoch bezifferten Einbussen waren dramatische Preisdivergenzen zwischen wichtigen Goldhandelszentren. Die Corona-Krise hatte Ende März zu Produktionsunterbrechungen bei den Goldscheideanstalten geführt und auch den Edelmetall-Transport stark eingeschränkt. Folge waren Verwerfungen am Markt. Preisunterschiede von normalerweise wenigen Dollar zwischen dem Terminhandel in New York und dem Londoner Kassamarkt eskalierten auf bis zu 70 Dollar. Einen so grossen Preis-Spread hatte es seit vier Jahrzehnten nicht mehr gegeben.

Die Existenz des Goldmarkt-Problems im März hatte HSBC bereits bereits gemeldet. Neu ist das nun berichtete Ausmass. Es übertrifft sogar die Maximalverluste, die laut den Risiko-Modellen der Bank möglich waren - und das bei weitem.

Die Bank beschrieb die Einbusse als "Marktwertverlust hauptsächlich in Verbindung mit Schwierigkeiten bei der Goldraffination und im Transport". Eine beispiellose Ausweitung des Spreads bei physischem Gold habe das Goldleasing und Bullion-Finanzierungsgeschäft belastet und auch andere Goldabsicherungsaktivitäten unter Druck gebracht, hiess es.

Eine Stellungnahme gegenüber Bloomberg lehnte HSBC ab. Vergangene Woche ist die Differenz zwischen den Unzen-Preisen in New York und London auf normalere Niveaus von unter 5 Dollar gesunken.

(Bloomberg)