Maschinenbauer, Technologiespezialisten und Komponentenhersteller laufen an der Schweizer Börse derzeit sehr gut (cash berichtete). Ein Name, der in den Kurstabellen aber etwas zurückliegt, ist Bystronic. Ein Name auch, der an der Börse SIX noch neu ist. Bis im Mai war die Gesellschaft unter dem sehr viel bekannteren Namen Conzzeta kotiert.

Der komplizierte Name Konzernname mit der eigenwilligen Schreibweise ist weg (Der Kunstname Conzzeta basierte auf dem italienischen "mit Z" und nahm Bezug auf die Abkürzung "ZZ" der ursprünglichen Firma Zürcher Ziegeleien). Ersetzt wurde er durch das sehr technologisch klingende Bystronic. Weg sind aber auch grosse Teile des alten Mischkonzerns Conzzeta: Die Immobiliensparte Plazza, die Schaumstoff- und Lackproduktion wie auch die Sportbekleidungsdivision mit der Marke Mammut sind verkauft.

Bystronic ist jetzt ein Entwickler von Maschinen für die Blechbearbeitung. Der Aktienkurs erlebt allerdings seit dem März einen Taucher. Von rekordhohen 1326 Franken ist der Preis zwischenzeitlich unter 1100 Franken gefallen und tendiert jetzt bei 1184 Franken.

Warum kann das Unternehmen an der Börse nicht mehr Potential ausschöpfen? Der Umbau des Konzerns wird als sinnvoll erachtet. Das Ende der in den 1930er Jahren begonnen und in den 1980er Jahren forcierten Diversifizierung erlaubt eine Fokussierung. Laserschneiden, das Kerngeschäft von Bystronic, verspricht noch strukturelles Wachstum. Der etwa 800 Millionen Franken schwere Umsatz soll bis 2025 auf 1,3 Milliarden Franken ansteigen, womit Bystronic stärker als der Markt wird wachsen müssen.

Der Kurs der Aktie von Conzzeta respektive Bystronic in den vergangenen zwei Jahren (Grafik: cash.ch).

Auch andere Merkmale der Gruppe sind aus der Sicht des Aktienmarktes gut: Ein stabiles Aktionariat, ein hoher Free Float von etwa 80 Prozent und vor allem Liquidität. Der Verkauf der ehemaligen Conzzeta-Sparten spült Geld in die Kassen. Dieses kann für Zukäufe im Maschinenbau, aber auch für Sonderdividenden verwendet werden. Bereits für 2020 bekamen die Aktionärinnen und Aktionäre eine höhere Ausschüttung. Bei einer weiteren gleichen Sonderdividende könnte man derzeit auf eine Dividendenrendite von 5 Prozent spekulieren.

Allerdings hält sich das Bystronic-Management mit Aussagen über die Verwendung der Verkaufserlöse noch etwas bedeckt. Auch sonst stochern die Beobachter der Firmengruppe noch etwas im Nebel. Dies dürfte ein Grund sein, weswegen der Markt dem Unternehmen noch nicht mehr zutraut.

«Man muss noch mehr erfahren»

"Der Case für Bystronic ist für mich gut und spannend", sagt Martin Lehmann, Fondsmanager bei 3V Asset Management. Er ist mit seinem Fonds derzeit nicht in die Aktie investiert, beobachtet sie aber laufend. Bystronic sei ein qualitativ guter Zykliker, und die Konzentration auf den Bereich Blechbearbeitung begrüsst Lehmann sehr: "Man muss jetzt aber noch etwas mehr erfahren, was das Management vorhat, etwa durch eine Guidance, oder beim Thema Zukäufe."

Ein gewisses Risiko stellt sicherlich die Bewertung dar. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis bewegt sich bei etwa 40. Trotz der Kursdelle in den vergangenen drei Monaten ist die Aktie seit Mitte 2020 generell gut gelaufen. Bei Zyklikern im ganzen Schweizer Markt muss man auch davon ausgehen, dass viel von den positiven Konjunktur- und Wachstumserwartungen dieses Jahres schon in den Preisen drin ist. 

Bystronic bietet mit dem bald abgeschlossenen vielversprechenden Transformationsprozess allerdings Chancen. Das Management wird es sich nicht nehmen lassen, mehr über den künftigen Kurs zu kommunizieren. Eine weitere Sonderdividende ist noch keine ausgemachte Sache: Würde sich abzeichnen, dass diese ein weiteres Mal ausbezahlt wird, wäre dies ein Grund mehr, die Aktie zu beachten.