Aus dem 100 Millionen Franken schweren Grossauftrag aus den USA für Heterojunction-Schlüsselequipment wird nichts. Das räumt der Solarzulieferer Meyer Burger in einer Medienmitteilung ein (cash berichtete).

Für Beobachter kommt dieses Auftrags-Aus nicht überraschend, musste das Unternehmen die Aktionäre seit der Unterzeichnung des Rahmenvertrags vom Juli 2019 doch mehr als einmal um Geduld bitten.

Wie die Zürcher Kantonalbank in einer ersten Stellungnahme schreibt, haben die Verzögerungen schon den Verdacht aufkommen lassen, dass sich die Finanzierung des Grossauftrags deutlich schwieriger als angenommen gestalteten würde. Angesichts der momentan bevorzugten strategischen Optionen könnte die Kündigung des Rahmenvertrags ihres Erachtens nicht als unwillkommen angesehen werden. Die Zürcher Kantonalbank stuft die Aktie denn auch wie bis anhin mit "Marktgewichten" ein.

Muss Meyer Burger die Aktionäre um Geld bitten?

Auch unternehmensnahen Kreisen zufolge ist das Auftrags-Aus nichts weiter als eine logische Konsequenz des neuen Geschäftsmodells. Meyer Burger will den technologischen Vorsprung nutzen und selber in die Produktion von Solarzellen und -module einsteigen. Dieser Schritt gilt allerdings als kapitalintensiv, setzt er doch hohe Vorabinvestitionen voraus.

Nach einem frühen Rücksetzer auf 0,2042 Franken macht die Meyer-Burger-Aktie Boden gut. Zur Stunde verliert sie noch 3,5 Prozent auf 0,2346 Franken. Seit Jahresbeginn errechnet sich allerdings noch immer ein Minus in Höhe von fast 40 Prozent. In den Handelsräumen hiesiger Banken erklärt man sich dieses Minus zum einen mit dem geringeren Risikoappetit der Anleger, zum anderen aber auch mit der Ungewissheit rund um die strategische Neuausrichtung. Es sei wahrscheinlich, dass der Einstieg in die Produktion von Solarzellen und -module eine Kapitalerhöhung nach sich ziehe. Das wiederum könnte auf die Kursentwicklung drücken.