Soren Thorup Sorensen ist Chef über 16 Milliarden Dollar - und er reiht sich ein in die Gruppe jener Investoren, die dunkle Wolken über der Finanzwelt aufziehen sehen. "Wir kommen in eine Phase mit zunehmendem Gegenwind", sagt Sorensen zu Bloomberg. Er sei sehr vorsichtig, weil er Zeiten mit höheren Zinsen und mehr Inflation erwarte.

Sorensen leitet die dänische Kirkbi Group, die als Holding- und Investmentgesellschaft das Vermögen der Lego-Erbenfamilie Kirk Kristiansen verwaltet. Das Geld wird weltweit auf verschiedene Arten investiert. Zum Beispiel in Aktien, Immobilien und Anleihen. Dadurch hat Kirkbi einen Blick auf die gesamte Finanzwelt und ihre langfristige Entwicklung.

Als Folge seiner vorsichtigeren Haltung erhöhen Sorensen und sein Team die Anteile an defensiven Aktien. Darunter jene von ISS (Integrated Service Solutions), dem weltgrössten Putzinstitut. Sie sollen in einem globalen Abschwung besser dastehen als der Gesamtmarkt. Kirkbi hält laut Angaben auf ihrer Homepage 15 Prozent an der dänischen ISS. Den gleichen Anteil besitzen sie am Schweizer Stromzählerhersteller Landis+Gyr.

Schwierige Zeiten mit Landis+Gyr

Anfang Februar erst stockte Kirkbi seinen Anteil an Landis+Gyr von 12 auf 15 Prozent auf. Die Meldeschwelle von 5 Prozent hatte Kirkbi Anfang Februar 2018 überschritten, die Grenze von 10 Prozent wurde am 7. Juni 2018 übertroffen. Bloss: Das Investment kommt bislang nicht zum Fliegen. Denn die Aktie von Landis+Gyr erreichte im Januar 2018 ihr Allzeithoch bei 81 Franken und ist seither vor allem gefallen. Aktuell steht sie bei 64 Franken fast 20 Prozent unter dem IPO-Preis (im Juli 2017).

Um der Aktie auf die Sprünge zu helfen, lancierte Landis+Gyr jüngst ein 100 Millionen Franken schweres Aktienrückkaufprogramm. Marktbeobachter gehen davon aus, dass hinter dieser Initiative vor allem Grossaktionär Kirkbi steht (cash berichtete). Der Anbieter von Energiemanagementlösungen passt insofern ins Kirkbi-Portfolio, als erneuerbare Energien als grosses Investmentthema angesehen werden.

Am Freitag habe Kirkbi einen Teil an Enerparc gekauft, einem Solarstromproduzenten. Zudem investiere der Lego-Fonds bereits in zwei Windparks und möchte diesen Bereich weiter ausbauen, wie Bloomberg schreibt.

Geld brachte nur Lego

Nicht nur Landis+Gyr, auch andere Aktieninvestments von Kirkbi, haben zuletzt negativ rentiert. Der Fonds schloss 2018 mit einem Minus von 32 Prozent ab, hauptsächlich aufgrund schlechter Aktienperformance. Das im Gegensatz zum Investment in den Lego-Konzern, an dem Kirkbi 75 Prozent besitzt. Der dänische Spielzeughersteller erwirtschaftete nach einem Einbruch 2017 im vergangenen Jahr einen Gewinn von 8,1 Milliarden Kronen, was einem Plus von 3,5 Prozent entspricht.

Nebst Aktien investiert Kirkbi auch in Immobilien. Unter anderem in Baar, Baden, Olten, Cham und Rapperswil, aber auch in Kopenhagen, London, München und Hamburg besitzen die Dänen Liegenschaften. Die Immobilien sollen helfen, um auch in turbulenten Zeiten Rendite zu erzielen. So erkennt CEO Sorensen eine Reihe von globalen Gefahren, um sich Sorgen zu machen, wie er gegenüber Bloomberg sagt: der Brexit, der Handelsstreit und Spannungen in Nordkorea.

Auch organisatorisch steht der Lego-Clan vor herausfordernden Zeiten. Der 71-jährige Enkel von Lego-Erfinder Ole Kirk Kristiansen verlässt demnächst den Verwaltungsrat des dänischen Spielzeugkonzerns. Die vierte Generation der Kirk-Kristiansen-Dynastie soll damit mehr Macht erhalten. Genauso verfolgt Kirkbi seine Investmentstrategie: mit einem langfristigen Zeithorizont über mehrere Generationen hinweg.