Mit der Übernahme von Geschäftsaktivitäten von Barclays überholte BlackRock im Frühsommer 2009 die UBS als grösste Vermögensverwalterin der Welt. Den aktuellsten Erhebungen zufolge sind die Amerikaner Herr über die atemberaubende Summe von 4700 Milliarden Dollar.

Es überrascht daher nicht, dass BlackRock an der Schweizer Börse selbst an Schwergewichten wie Nestlé oder Novartis substanzielle Aktienpakete hält. Interessant ist aus Anlegersicht jedoch, wo der weltgrösste Vermögensverwalter zukauft und bei welchen Publikumsgesellschaften er als Verkäufer in Erscheinung tritt. Denn so häufig wie in den vergangenen zwei Wochen traten die Amerikaner hierzulande noch nie in Erscheinung.

Drei Aktien fürs schnelle Geld

"Hin und her macht Taschen leer", pflegte die schon vor Jahren verstorbene Börsenlegende André Kostolany stets zu sagen. Bei BlackRock scheint man sich diesen Ratschlag allerdings nicht verinnerlicht zu haben. Denn gleich bei drei Nebenwerten aus der Schweiz fällt der Vermögensverwalter durch eine rasche Abfolge von Beteiligungsveränderungen auf.

Am aktivsten sind die Amerikaner bei Georg Fischer. Seit Mitte März kam es beim Industriekonzern aus Schaffhausen zu nicht weniger als acht Beteiligungsveränderungen. Erst am Freitag wurde bekannt, dass BlackRock den Stimmenanteil auf 3,27 Prozent ausgebaut habe. Die Aktie von Georg Fischer liegt denn auch nur wenige Prozentpunkte unter ihren Mehrjahreshöchstkursen von Mitte April bei 816,50 Franken.

Nicht minder rege geht es bei Forbo zu und her. Innerhalb von nur einem Monat veränderte sich die Beteiligung des Vermögensverwalters bei diesem beliebten Nebenwert gleich neun Mal. Zuletzt kaufte der Grossaktionär aus Übersee Aktien zu und hält nun 3,26 Prozent der Stimmen, davon einen geringen Anteil über Derivate. Noch konnte die Aktie von Forbo allerdings nicht ganz zur Bestmarke vom Frühling letzten Jahres aufschliessen.

Adelsschlag für einen Börsendebütanten

Auch die Aktie von Barry Callebaut passt allem Anschein nach bestens ins Beuteschema von BlackRock. Zuletzt reduzierten die Amerikaner ihre Beteiligung am Schokoladehersteller aus Zürich allerdings leicht. Neuerdings halten sie Erwerbspositionen von 2,98 Prozent sowie Veräusserungspositionen im Umfang von 0,69 Prozent. Seit dem besser als erwartet ausgefallenen Halbjahresergebnis von Anfang April hat die Aktie von Barry Callebaut wieder Rückenwind.

Erst vor wenigen Tagen gab sich BlackRock auch bei der VAT Group als Anteilseigner zu erkennen. Der Vermögensverwalter hält 3,23 Prozent der Stimmen und ist damit der einzige Grossaktionär neben den beiden Finanzinvestoren Capvis und Partners Group. Diese halten gemeinsam 51,14 Prozent. Die VAT Group ist noch ein weitestgehend unbeschriebenes Blatt. Erst Mitte April öffnete sich das Unternehmen dem Publikum. Obschon die Aktie unter ihre Höchstkurse von 55,20 Franken gefallen ist, notiert sie noch immer komfortabel über dem seinerzeitigen Ausgabepreis von 45 Franken.

Anders als die Beteiligungen an Barry Callebaut, Forbo und Georg Fischer scheint das Engagement bei der VAT Group längerfristig zu sein. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob sich BlackRock hierzulande weiterhin auf diese Aktien konzentriert - und falls ja, ob der grösste Vermögensverwalter der Welt weiter zukauft oder seine Beteiligung in steigende Kurse hinein wieder reduziert