Eine Dividendenrendite von 6,1 Prozent, ein geschätztes Kurs-Gewinn-Verhältnis 2019 von weniger als 10 und trotzdem von Anlegern verstossen: Egal, wie gut solche Parameter wirken, von Investoren scheint die Mobilezone-Aktie nie geliebt zu werden. Vom Rekordhoch bei 16,60 Franken im Juni 2015 hat sich die Aktie wieder um 40 Prozent entfernt, ist heute gerade noch 9,80 Franken wert.

Und auch die Performance im laufenden Jahr ist eine einzige Enttäuschung: Seit Anfang Jahr gibt der Titel 10 Prozent nach - und dies in einem Umfeld, wo der breite Swiss Performance Index (SPI) 24 Prozent zulegen kann.

Kursentwicklung Mobilezone-Aktie seit Jahresbeginn, Quelle: cash.ch

Was hält Anleger derzeit von der Aktie fern? Ein Grund ist, dass es im vergangenen Monat zu einer Kapitalerhöhung kam. Die Zahl der Mobilezone-Aktien wurde um 10 Prozent nach oben gesetzt - was zu einer gewissen Verwässerung der Kurses führte. Gleichzeitig wird derzeit die ganze Situation im Schweizer Retail- und Telecom-Bereich negativ eingeschätzt, was auch Mobilezone zu spüren bekommt.

"Bei der negativen Kursentwicklung von Mobilezone seit Jahresbeginn haben die Kapitalerhöhung sowie das leicht unter Erwartung liegende Jahresresultat 2018 eine Rolle gespielt", sagt René Weber, Analyst bei der Bank Vontobel, auf cash-Anfrage.  Der Hintergrund: Mobilezone wies im Jahr 2018 zwar einen neuen Rekordumsatz auf, doch mit einem Bertriebsgewinn (Stufe Ebit) von 52,5 Millionen Franken wurde das firmeneigene Ziel von 55 bis 60 Millionen Franken verfehlt. Dabei bestätigte CEO Markus Bernhard in einem cash-Interview Mitte November 2018 noch, dass man überzeugt sei, die Ziele für 2018 zu erreichen.

Wichtiger Zukauf in Deutschland

Allerdings könnte sich die Kapitalerhöhung mittelfristig als positiv erweisen. Denn die Herausgabe neuer Aktien wurde notwendig, um einen grossen und womöglich sehr wichtigen Zukauf stemmen zu können: SH Telekom aus Deutschland. Diese Akquisition wird den Mobilezone-Umsatz auf einen Schlag um knapp 50 Prozent und den operativen Gewinn (EBIT) um über einen Fünftel nach oben katapultieren.

SH vermarktet als unabhängiger Onlineanbieter vertragsgebundene Mobilfunkangebote. Die Mobilezone-Gruppe wird gemäss eigenen Angaben in Deutschland neu mehr als 1 Millionen Mobilfunkverträge pro Jahr abschliessen und zur klaren Nummer Eins werden. "Die Stärkung unseres Online-Geschäftes war der Hauptmotivator für die Transaktion", sagte CEO Markus Bernhard dazu im Mai 2019, als der Zukauf bekannt wurde.

Abhängigkeit von Schweizer Retailmarkt nicht so gross

Auch professionelle Beobachter sind davon angetan: "Die Übernahme von SH Telekom sehe ich als positiven Schritt, auch wenn gewisse Integrationsrisiken vorhanden sind", sagt dazu Analyst Weber. Generell werde Mobilezone von Investoren als Handyladen in der Schweiz angesehen, obwohl unterdessen 64 Prozent des Gewinns aus Deutschland stamme. Die Firma wird von Anlegern also womöglich missverstanden, die Abhängigkeit vom (schwierigen) Retailgeschäft in der Schweiz ist gar nicht so stark, wie allgemein vermutet wird.

Möglich, dass derzeit zu viel Negatives im Kurs von Mobilezone eingepreist ist. Denn die Stärkung in Deutschland bringt neues Potenzial. Doch bevor Anleger auf die notorisch schlecht performende Aktie setzen, sollte zunächst der 23. August abgewartet werden. Dann wird Mobilezone im Rahmen der Halbjahreszahlen 2019 aufzeigen, welche Synergien sich durch den Kauf von SH Telekom ergeben. Zudem dürfte eine neue Zielsetzung definiert werden. Vielleicht klappt es dann in der Folge ja auch endlich mit dem Kursanstieg.