Befragt nach seinen Privatinvestments sagte FDP-Ständerat und Unternehmer Ruedi Noser im Mai im Magazin cash VALUE: "Ich setze auch auf 'Spielereien', bei denen ich Potenzial sehe. Vor langer Zeit hatte ich etwa Twitter-Aktien erworben. Auch beim Börsengang der US-Datenbankfirma MongoDB Ende 2017 griff ich zu. Dieser Firma wird ein hohes Potenzial attestiert."

Nun, wer die Aktie der Firma mit dem etwas belustigenden Namen MongoDB zum Zeitpunkt des Interviews kaufte, hätte heute einiges an Mehrwert geschaffen für sein Portfolio. Damals lag die Aktie noch unter dem Wert von 40 Dollar, heute kostet die Aktie bereits knapp 74 Dollar. Noch besser sieht die Bilanz aus, wer wie Noser seit dem Börsengang Ende Oktober 2017 dabei ist: Seither hat der Titel von MongoDB 130 Prozent zugelegt.

Aktienkurs von MongoDB seit dem Börsengang Ende 2017 bis heute (Quelle: cash.ch)

Das Geschäftsmodell der Firma, die bereits 2007 gegründet wurde, ist für Privatinvestoren nicht leicht erkennbar - vielleicht auch für Tech-Profis nicht. MongoDB mit Hauptsitz in New York entwickelt Open-Source-Software für Datenbanken. Der grosse Vorteil soll die Flexibilität der Software sein, die sowohl in Rechenzentren als auch in der Cloud angewendet werden kann, sagte Analyst Jack Andrewsvon Needham zu Bloomberg. "Sie haben eine andere Architektur, und das fördert ihre Geschäfte".

In den USA wird MongoDB jedenfalls bereits als neues Tech-Juwel gehandelt. Laut Bloomberg haben sich Hedgefonds beim Unternehmen eingenistet, so Corvex Management, Davidson Kempner Capital Management und Columbus Circle Investors. Im zweiten Quartal kaufte Whale Rock Capital Management mehr als 3 Millionen Aktien dazu und ist damit Top-Eigentümer des Unternehmens.

Die Anlegerfantasien beruhen vorerst auf einem Umsatzwachstum, das im ersten Quartal 49 Prozent zunahm. Am heutigen 5. September veröffentlicht die Firma die Zahlen fürs zweite Quartal. Hier wird ein ähnliches Wachstum wie im Quartal zuvor erwartet, nämlich 46 Prozent. Auf Jahressicht rechnen Analysten mit einem Umsatz von 220 Millionen Dollar gegenüber 155 Millionen im 2017.

MongoDB ist, wie viele Tech-Unternehmen im Anfangstadium, noch defizitär. Das Minus betrug 29 Millionen Dollar im ersten Quartal, allerdings verfügt die Firma über 271 Millionen Dollar an Cash-Reserven. Die Firma steckt derzeit viel in die Entwicklung und das Marketing. Die US-Anlegerplattform Motley Fool hat ihre skeptische Haltung gegenüber der Aktie in diesem Jahr abgelegt und glaubt, dass die Firma bald profitabel  sein könnte. "MongoDB hat einen wirklich guten Namen gewählt für sich selber. Ihr Potenzial ist in der Tat mongo."

Daran glaubt offenbar auch Ständerat Ruedi Noser. Wie er auf Anfage von cash mitteilt, hat er seine MongoDB-Aktien nicht verkauft.