Manchmal geht es schnell. Noch vor anderthalb Wochen erreichte der Aktienkurs von Palantir mit 186,90 Dollar ein neues Allzeithoch, nur um kurz darauf einzubrechen. Am Mittwoch musste der Titel weitere Verluste hinnehmen und schloss bei 156 Dollar. Damit steht das Minus auf Wochenfrist bei über 15 Prozent, während der Techindex Nasdaq 100 im gleichen Zeitraum nur 1,1 Prozent nachgab.

Trotz des Rückschlags liegt die Aktie seit Jahresbeginn weiterhin über 106 Prozent im Plus. Palantir zählt damit 2025 zu den stärksten KI-Werten.

KI-Sektor im Fokus

Die jüngste Schwäche der in den USA ansässigen Daten-Firma wird von Experten auch als Zeichen einer Abkühlung im gesamten KI-Sektor gesehen. Laut Beobachtern wachse nach Monaten hoher Erwartungen am Markt die Skepsis, ob die Investitionen in Künstliche Intelligenz kurzfristig die erhofften Renditen liefern können.

Eine aktuelle Studie des renommierten Massachusetts Institute of Technology (kurz: MIT) kommt zu dem Ergebnis, dass viele KI-Pilotprojekte in Unternehmen bislang keinen klar messbaren Mehrwert generieren. Solche Einschätzungen verstärken die Unsicherheit im Markt und nähren Diskussionen über eine mögliche «KI-Blase».

Dass auch andere Tech-Konzerne, wie Nvidia oder Meta, in den letzten Tagen Gewinnmitnahmen verzeichneten, deutet auf eine branchenweite Konsolidierung hin.

Zusätzliche Belastung kommt von der Geldpolitik. Die Erwartung länger hoher Zinsen in den USA wirkt sich vor allem auf hochbewertete Wachstumsunternehmen, wie jene aus der Tech-Branche, aus. Anleger achten daher verstärkt auf die Signale der US-Notenbank, etwa beim laufenden Symposium in Jackson Hole.

Analyst sieht «Mini-Bubble»

Zwar konnte Palantir zuletzt operativ erneut überzeugen. Im jüngsten Quartal stiegen die Umsätze auf 1,003 Milliarden US-Dollar und übertrafen die Prognosen der Analysten. Dennoch gilt die Bewertung als hoch. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für das Jahr 2026 beträgt 180 und liegt damit deutlich über dem Branchendurchschnitt des Nasdaq 100 von 26.

Dies ruft auch Kritiker auf den Plan. Das Analysehaus Citron Research sieht die Aktie deutlich überbewertet und spricht sogar von einem «Mini-Bubble»-Status und hält einen Kursverlust auf 40 Dollar für möglich - ein Abwärtspotential von fast 75 Prozent. Gemäss den bei Bloomberg gelisteten Analysten liegt das durchschnittliche Kursziel mit 153 Dollar in etwa auf dem gegenwärtigen Kursniveau. Nach wie vor empfehlen neun Analysten die Palantir-Aktien zum Kauf, 16 zum Halten und vier zum Verkauf.

Trotz der Kursverluste bleibt Palantir mit seinen Regierungsaufträgen und der KI-Plattformen interessant. Kurzfristig jedoch dürfte die Aktie anfällig für starke Kursschwankungen bleiben, solange man sich am Markt unsicher ist, in welche Richtung sich der KI-Sektor stabilisieren wird.

Monique Misteli
Monique MisteliMehr erfahren