Die Nestlé-Valoren steigen bis am Montagmittag um 0,21 Prozent auf 71,25 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Market Index (SMI) 0,6 Prozent nachgibt. Seit Jahresbeginn hat der Titel 5 Prozent verloren und notiert nach wie vor knapp über dem Jahrestiefstkurs von 69,90 Franken, der am Montagmorgen in der Eröffnung bezahlt wurde. Dieser Kurs war zugleich der tiefste Stand seit Dezember 2016.
Ein Lichtblick ist die Hochstufung durch den Jefferies-Analysten David Hayes. Er erhöhte das Rating für Nestlé auf «Hold» von «Underperform». Das Kursziel lautet unverändert 77 Franken. Der Jefferies-Experte David Hayes begründet diesen Schritt mit der zuletzt deutlich gesunkenen Bewertung der Nestlé-Aktien.
Zur Erinnerung: Der Jefferies-Analyst hatte ein goldenes Händchen, als er Nestlé im September 2023 bei einem Preis von knapp 100 Franken in einer Erstabdeckung mit «Underperform» - das entspricht einer Verkaufsempfehlung - einstufte. Während diesen 22 Monaten senkte der Experte der US-Investmentbank das Kursziel kontinuierlich von 88 auf 77 Franken.
Für ein Kauf-Rating reicht es bei der US-Investmentbank nicht. Die Herausforderungen bleiben gemäss Hayes von Jefferies bestehen. Einerseits dämpfen die hohen Preise in Schlüsselbereichen und die Normalisierung im Tiernahrungsbereich nach Covid das Geschäftsvolumen des Schweizer Nahrungsmittelkonzerns. Andererseits erscheinen die Dividendenzusagen restriktiv. Hayes konstatiert abschliessend, die negativen Faktoren seien nun besser im Aktienkurs antizipiert.
Die Bullen machen Abstriche bei den Kurszielen
Während Hayes von Jefferies das Rating erhöhte, machen zwei Nestlé-Bullen Abstriche beim Kursziel. So senkte die Bank Julius Bär am Montag das Kursziel nach den Halbjahreszahlen auf 90 von 105 Franken. Die Einstufung lautet weiterhin «Buy», wie die Nachrichtenagentur AWP am vergangenen Freitag berichtete. Der Experte von Julius Bär meinte, die Profitabilität des Lebensmittelriesen sei besser als erwartet gewesen. Allerdings seien die Volumen im zweiten Quartal rückläufig gewesen. Die Bemühungen des Managements seien zudem so kurzfristig leider noch nicht erkennbar.
Das Kursziel nahm am Montag auch Bernstein auf 79 von 85 Franken zurück. Die Einstufung lautet weiterhin «Market Perform». Etwas optimistischer gibt sich auf der anderen Seite der Analyst der britischen Investmentbank Barclays. Er belässt das Kursziel von Nestlé unverändert bei 86 Franken mit einem «Halten»-Rating. Es gebe Gründe für die Annahme, dass sich das interne Realwachstum (RIG) von nun an verbessert. Allerdings bestehen auch Risiken, wenn die Verkaufspreise durch Nestlé angehoben werden.
Der Barclays-Experte beobachtet einen sehr schwierigen Vergleich des internen Realwachstums im Bereich Gesundheitswissenschaften im dritten Quartal. Zudem sei unklar, wie stark die Umstrukturierung in China das Wachstum verwässern werde. «Wir gehen davon aus, dass Nestlé weiterhin ein 'Zeig mir'-Story im Bereich des internen Realwachstums bleibt.»
Der Nahrungsmittelkonzern gab in den letzten zehn Jahren mehr Geld für Investitionen, Dividenden und Aktienrückkäufe aus als der zur Verfügung stehende freie Cashflow. Dies hat zu einer kontinuierlich steigenden Verschuldung geführt. Nachdem das Aktienrückkaufprogramm gestoppt wurde, können die Aktionärinnen und Aktionäre von Nestlé für das Geschäftsjahr 2025 - diese Dividende wird dann 2026 ausbezahlt - vielleicht mit einer Erhöhung der Ausschüttung rechnen - hier mehr dazu.