Die Meldung von Biontech/Pfizer am 9. November, dass ihr Impfstoff eine 90-prozentigen Schutz vor dem Coronavirus bietet, hat die Börsendynamik fundamental verändert. Gewinneraktien wechselten seitdem in die Verliererecke und umgekehrt.

Ausgeprägt ist diese Entwicklung im US-Technologieindex Nasdaq, der in der Corona-Krise bis vor kurzem überdurchschnittlich stark zulegen konnte. Der Index hat seit den Impfstoffnews von Biontech und Pfizer 0,9 Prozent verloren. Der amerikanische Leitindex Dow Jones gewinnt in der gleichen Zeitspanne 5,2 Prozent. Und selbst der defensive Schweizer Leitindex SMI zeigt mit plus 2,4 Prozent eine Outperformance gegenüber dem Nasdaq.

Bester Performer unter den Nasdaq-Titeln seit den Impfstoffnews ist das Biotechunternehmen Moderna. Dies ist allein dem Umstand geschuldet, dass kurz nach Biontech/Pfizer Moderna selbst vielversprechende Daten für seinen Impfstoff vorlegte. Dies hat die Aktien von Moderna um 28,6 Prozent nach oben getrieben.

Gleich drei Titel unter den Topperformern im Nasdaq gehören zur abgestraften Reisebranche. Der Titel des Online-Reisebüros Expedia steht seit der Biontech/Pfizer-Bekanntgabe 19,1 Prozent höher. Die Aktien des Hotelunternehmens Marriott International haben 18,2 Prozent gewonnen. Gleich dahinter folgt Booking Holdings mit plus 16,7 Prozent. Das Unternehmen betreibt zahlreiche Online-Reiseportale.

Performance des Nasdaq seit dem 6. November (Quelle: Bloomberg).

Zweitschlechtester Performer im Nasdaq ist der Videokonferenzanbieter Zoom (-19,7 Prozent). Das Corona-bedingte Homeoffice in zahlreichen Branchen beflügelte die Aktien bis vor kurzem. In der Spitze hatten sich die Aktien gegenüber dem Jahresbeginn gar verneunfacht. Die Fallhöhe ist dementsprechend hoch.

Ebenfalls stark abgestraft ist der in Südamerika tätige Onlinehändler MercadoLibre. Dessen Aktien haben seit der Impfstoffnews 12,5 Prozent verloren. Obwohl nicht unter den zehn Worst-Prerformern: Auch der Online-Riese Amazon gibt in derselben Zeitperiode 5 Prozent nach. 

Die Game-Branche profitierte in der Corona-Krise stark. Wegen mangelnder Freizeitalternativen verbrachten die Menschen noch mehr Zeit vor den Bildschirmen. Mit der Aussicht auf eine Zeit mit wieder mehr Ausgang kommen die Aktien von Game-Herstellern jetzt unter Druck. Die Aktien des Computerspielhersteller Take-Two Interactive verlieren 7,4 Prozent.

ManuelBoeck
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