Der US-Sportartikelriese Nike will nach einem mauen Jahr die verlorenen Käufer mit einem stärkeren Fokus auf den Sport zurückgewinnen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024/25 (per Ende Mai) brach der Umsatz währungsbereinigt um neun Prozent auf 46,3 Milliarden Dollar ein, wie der Adidas-Rivale aus Beaverton im US-Bundesstaat Oregon am Donnerstagabend mitteilte.
Der Nettogewinn fiel um 44 Prozent auf 3,22 Milliarden Dollar. Im vierten Quartal blieben sogar nur 211 Millionen Dollar Gewinn, 86 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, weil Nike Lagerbestände - etwa bei den Modellen «Air Force 1» und «Air Jordan 1» - verramschte. Die Bruttomarge brach deshalb von März bis Mai auf 40,3 von 44,7 Prozent ein. Trotzdem stagnierten die Lagerbestände im Vorjahresvergleich bei 7,5 Milliarden Dollar.
Der Umsatzrückgang fiel im Quartal mit zwölf Prozent auf 11,1 Milliarden Dollar etwas geringer aus, als Analysten befürchtet hatten. Das liess die Aktie im nachbörslichen Handel in New York um zwei Prozent steigen.
«Unsere finanziellen Ergebnisse sind zwar im Rahmen unserer Erwartungen, aber nicht da, wo wir sie haben wollen», sagte der im Herbst aus dem Ruhestand zurückgeholte Vorstandschef Elliott Hill. Im neuen Geschäftsjahr soll sich die neue Strategie unter dem Namen «Win Now» auszahlen. «Wir schlagen ein neues Kapitel auf», sagte Hill. Der nächste Schritt sei eine Sport-Offensive, mit der der Umsatz wieder wachsen solle. Um bei Läufern wieder zu punkten, hat Nike die Modelle «Pegasus» und «Vomero» auf den Markt gebracht.
Nike folgt damit auch in diesem Fall dem Beispiel von Adidas, wo Vorstandschef Björn Gulden die Rolle des Sports wieder in den Vordergrund rückt, anstelle vorrangig auf Lifestyle-Produkte zu setzen. Die weltweite Nummer zwei verzeichnete gegen den Trend in der Branche zuletzt zweistellige Umsatzzuwächse.
Gulden hat sich erfolgreich auch um ein besseres Verhältnis zu Gross- und Einzelhändlern bemüht, statt nur auf den eigentlich lukrativeren Verkauf über das Internet und eigene Läden zu setzen. Den gleichen Kurswechsel nahm Hill bei Nike vor. Das zahlte sich im vierten Quartal aus: Während die Online-Verkäufe um 26 Prozent einbrachen, ging der Verkauf über den Grosshandel nur um neun Prozent zurück.
Nike hatte die neue Strategie mit höheren Werbeausgaben und Sportmarketing begleitet und zugleich die Verwaltungskosten durch einen Personalabbau gesenkt. Finanzvorstand Matthew Friend sagte, nach dem vierten Quartal seien die grössten finanziellen Belastungen durch «Win Now» verkraftet, «und wir erwarten, dass der Gegenwind ab sofort nachlässt».
(Reuters)