Der Spezialist für Halbleiter für Anwendungen im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) erklärte am Mittwoch, im laufenden Quartal mit einem Umsatz von 28 Milliarden Dollar (plus/minus zwei Prozent) zu rechnen, knapp 1,4 Milliarden mehr als von Anlaysten im Schnitt erwartet. Bereits im abgelaufenen Quartal hatte der US-Konzern den Angaben zufolge mit 26,04 Milliarden Dollar ebenfalls deutlich mehr eingenommen als erwartet. Das war ein Plus von 262 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Nettogewinn stieg um rund 600 Prozent auf knapp 14,9 Milliarden Dollar. Der Konzern teilte zudem mit, einen Aktiensplitt im Verhältnis 1:10 zu planen.

Nvidia habe selbst angesichts der enormen Erwartungen wieder einmal geliefert, sagte Ryan Detrick, Chefmarktstratege der Carson Group. «Die wichtigen Einnahmen aus den Rechenzentren waren stark, und auch der Ausblick ist beeindruckend.»

Die Aktien legte im nachbörslichen Handel rund 2,5 Prozent auf 978 Dollar zu. In diesem Jahr sind sie damit bereits um mehr als 90 Prozent gestiegen, Anfang 2023 waren die Papiere noch für rund 140 Dollar zu haben. Inzwischen liegt der Börsenwert des Konzerns bei rund 2,2 Billionen Dollar.

Nvidia hat in den letzten sechs Quartalen die Umsatzerwartungen der Analysten jeweils übertroffen

«Die Nachfrage nach den GPU-Chips von Nvidia ist nach wie vor ungebrochen», sagte Logan Purk, Analyst bei Edward Jones. «Diese Ergebnisse dürften ausreichen, um den Appetit der Investoren zu stillen und dem Markt zu versichern, dass die Investitionen in KI noch nicht nachgelassen haben.»

Vor wenigen Wochen hatte der weltgrösste Auftragsfertiger TSMC, der auch für Nvidia produziert, von einer «unersättlichen Nachfrage» nach KI-Prozessoren gesprochen. Aus diesem Grund hatte Nvidia, das den Weltmarkt für diese Chips beherrscht, in den vorangegangenen sechs Quartalen die Umsatzerwartungen der Analysten jeweils übertroffen. Zum Jahresende 2023 hatten sich die Erlöse verdreifacht.

Nvidia kontrolliert Experten zufolge etwa 80 Prozent des Weltmarkts für hochgezüchtete KI-Spezialprozessoren. Das Topmodell ist der «Blackwell B200», deren Preis Schätzungen zufolge bei mehr als 20.000 Dollar pro Stück liegt. Andere Chip-Hersteller wie Intel oder AMD wollen sich ein Stück von dem Kuchen abschneiden, reichen bislang aber nicht an Nvidia heran. Alphabet, Microsoft, Amazon und andere Tech-Unternehmen konkurrieren um einen begrenzten Vorrat an High-End-Chips von Nvidia, während sie um die Vorherrschaft im KI-Computing wetteifern.

(Reuters)