Das Geld solle in den Ausbau der Cloud-Infrastruktur fliessen, vor allem in ein neues Rechenzentrum in Dietzenbach und den Ausbau der Kapazitäten des US-Technologiekonzerns in Hanau, hiess es am Dienstag nach Informationen der Alphabet-Tochter. Ökonomen sagten in ersten Reaktionen:

Daniel Hartmann, Chefökonom Vermögensverwalter Bantleon:

«Das ist sicherlich ein positives Signal für den Standort Deutschland, auch wenn bei Rechenzentren nicht so viel Wertschöpfung entsteht wie etwa bei einer klassischen Fabrik, in der Tausende Mitarbeiter beschäftigt sind. Auch dürften die Anlagen mit viel Bauteilen aus den USA (Nvidia-Chips) bestückt werden.

Dennoch zeigt das Beispiel, dass der Abgesang auf den Standort Deutschland derzeit völlig übertrieben ist. Deutschland ist nach wie vor das mit Abstand grösste Industrieland in Europa und liegt auch geographisch günstig in der Mitte des Kontinents. Schon allein deshalb ist Deutschland für ausländische Investoren aus Amerika oder Asien interessant. Darüber hinaus ist Deutschland in vielen Bereichen in der Forschung führend und weist die am stärksten diversifizierte Wirtschaft in Europa auf.

Bei aller Kritik an der neuen Bundesregierung ist überdies das Bestreben, den Standort wieder auf an die Spitze zu führen, deutlich ausgeprägter als noch bei der Vorgängerregierung. Es wurde ja auch schon einiges in die Wege geleitet: Neben dem Fiskalpaket unter anderem der Investitions-Booster, die Senkung der Energiekosten und erste Beschlüsse zum Bürokratieabbau.»

Carsten Brzeski, ING-Chefökonom:

«Das sind doch mal gute Nachrichten für den Standort Deutschland. Fünf Milliarden über einige Jahre sind nun auf den ersten Blick kein Gamechanger. Aber die Tatsache, dass Investitionen nach Deutschland kommen, ist schon mal positiv. Und dann auch noch in einem zukunftsorientierten Sektor. Die Ankündigung zeigt, dass der Standort Deutschland noch nicht komplett abgeschrieben werden sollte. Vielleicht auch ein Anreiz für die Bundesregierung, um mehr Gas zu geben bei den eigenen Investitionen und Reformen, so dass weitere Unternehmen folgen.» 

(Reuters)