Wegen des stark wachsenden Bedarfs an Rechenpower für ChatGPT will OpenAI mehreren Insidern zufolge künftig auf die Cloud des KI-Rivalen Google zurückgreifen. Nach monatelangen Verhandlungen sei vor wenigen Wochen eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet worden, sagte eine dieser mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die Alphabet-Tochter Google hat mit «Gemini» eine eigene Künstliche Intelligenz (KI) im Angebot, die mit ChatGPT um die Führungsposition bei dieser Technologie rangelt. Bislang läuft die Software von OpenAI hauptsächlich in den Rechenzentren des Partners und Investors Microsoft. Weder OpenAI noch Google oder Microsoft wollten sich zu diesem Thema äussern.
Mit dem Deal zieht Google Cloud einen Grossauftrag an Land. Gleichzeitig bedroht OpenAI Googles Geschäft mit Internetsuchen, die dem Konzern bislang den Löwenanteil seines Umsatzes einbringt. Google-Chef Sundar Pichai hat derartige Bedenken in der Vergangenheit allerdings stets beiseitegewischt. Ihm steht allerdings ein Spagat bevor: Der Verkauf von Rechenkapazitäten an die Konkurrenz bremst das Wachstum der eigenen KI-Sparte DeepMind. Dabei konnte der Konzern bereits im vergangenen Quartal den Bedarf der Kunden an Rechenpower nicht befriedigen.
Seit der Veröffentlichung von ChatGPT Ende 2022 verzeichnet KI ein stürmisches Wachstum. Da das Training und der Betrieb dieser Programme mehr Rechenpower benötigen als konventionelle Software, entstehen überall auf der Welt neue Serverfarmen. Allein im Rahmen des US-Projekts «Stargate» sollen 500 Milliarden Dollar in neue Rechenzentren gepumpt werden. Die grossen Cloud-Anbieter Amazon Web Services (AWS), Google und Microsoft geben jährlich jeweils zweistellige Milliardenbeträge für Auf- und Ausbau ihrer Standorte aus.
(Reuters)