Der Sports Betting & iGaming ETF (Exchange Traded Fund) der New Yorker Anlagegesellschaft Roundhill ist gerade auf den Markt gekommen. Dieser börsengehandelte, passiv ausgerichtete Fonds investiert in Firmen wie die Nasdaq-kotierte Draftkings, die Spiele und Wetten mit virtuellen Teams anbeitet: Klassische US-Sportarten wie Basketball, Hockey, Football und Baseball, aber auch Stockcar-Rennen oder Fussball im europäischen Stil.

Die DraftKing-Aktie selbst hat sich seit Börsengang des Unternehmens im vergangenen Jahr im Kurs verdreifacht. Der Grossteil der Kursgewinne geht auf die vergangenen drei Monate zurück: Sportwetten am Computer sind wie Computergames typische "Stay-at-home"-Aktivitäten, die mit der Coronavirus-bedingten Quarantäne noch beliebter geworden sind.

Der ETF berücksichtigt auch Unternehmen, welche die notwendige Technologie zur Verfügung stellen. Dazu gehört die schwedische Softwarefirma Kambi Group, die am Stockholmer Nasdaq-Ableger ebenfalls im Zeitraum der Coronakrise massiv Kursgewinne verzeichnet hat: Von 58 Kronen Mitte März auf bis zu 201 Kronen Anfang dieser Woche.

Der neue Roundhill-ETF hat seit Handelsbeginn vergangene Woche von knapp 15,50 Dollar auf gut 17 Dollar zugelegt, zuletzt aber wieder etwas verloren. Der neue ETF soll an den Erfolg eines anderen e-Sport-ETF anküpfen, der seit Lancierung im vergangenen Jahr ein Plus von rund 30 Prozent erreicht hat: Der Roundhill Bitkraft Esports & Digital Entertainment ETF, der das neckische Kürzel 'NERD' trägt (der neue, mehr auf Wetten konzentrierte ETF ist übrigens unter 'BETZ' gelistet).

12-Monate-Performance des Roundhill-ETF Bitkraft Esports & Digital Entertainment, kurz 'NERD'.

Ähnlich als Trend-Investment beworben wird der Van Eck Vectors Video Gaming and eSports ETF. Dieser investiert aber stärker in erfolgreiche Chip- und Softwareunternehmen, welche die Technologie für Gaming-bezogene Unternehmen liefern, wie etwa die derzeit auf Allzeihoch stehende Aktie des Chipentwicklers Nvidia oder dessen Hauptkonkurrenten AMD, der ebenfalls nahe eines Kurs-Höchst steht. Auch die chinesischen Tencent Holdings mit ihren zahlreichen Internet-Geschäftsfeldern sind drin. Insofern ist dieser Themen-ETF kein "pure player".

Elektronische Sportwetten und e-Gaming haben in letzter Zeit nicht nur vom der Digitalisierung profitiert, sondern auch von der Regulierung. Noch erlauben in den USA nur wenige Staaten der USA Online-Gambling. Allerdings könnten die Verbote zu Zeiten, wo der Staat angesichts einer schweren Rezession nach Steuereinnahmen sucht, gelockert werden.

Hier liegt aber auch ein grosses Risiko: Regulierung kann sich in so unsicheren Zeiten leicht auch in Richtung Verschärfung entwickeln. Themen-ETF mit ihrer mangelnden Diversifizerung und ihren Klumpenrisiken sind generell riskantere Investments als passive Fonds, die sich beispielsweise an breiten Länder-Indices wie MSCI-Vehikeln oder SMI, Dax, S&P 500 & Co orientieren.

Klumpenrisiken und hohe Kosten

Bei Themen-ETF oder, allgemeiner Branchen-Investments führen Trends zu starken Kursgewinnen, die auch schnell wieder abfallen können. Gezeigt hat sich dies beispielsweise bei Cannabis-Aktien. So hat die Aktie des kanadischen Cannabis-Anbauers Canopy Growth ihren Wert 2017 und 2018 versiebenfacht, als der Cannabis-Hype so richtig um sich schlug. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate hat sich der Kurs aber auch wieder mehr als halbiert - was die Branche nun auch nicht hindert, Cannabis-ETF voranzutreiben. 

Passive Themeninvestments neigen auch dazu, teuer zu sein. Der neue Roundhill-ETF hat eine Expense Ratio von 0,75 Prozent. Bei "Plain-Vanilla"-ETF dagegen sind Gebühren von 0,1 oder 0,2 schon fast der Normalfall.