Auch für das erste Halbjahr ist der Düsseldorfer Konzern optimistisch und stellte eine Erhöhung seiner Prognose in Aussicht. Rheinmetall erlebe «ein Wachstum, wie wir es im Konzern noch nie hatten und kommen unserem Ziel, ein globaler Defence-Champion zu werden, näher», bilanzierte Konzernchef Armin Papperger. Nur im zivilen Bereich des Konzerns, der etwa Teile für die kriselnde Autoindustrie produziert, lief es weiter nicht rund.

Die Aktie steigt am Donnerstag nach Handelseröffnung 1,7 Prozent. Seit Ende Oktober hat sich der Wert der Aktie fast vervierfacht.

Der Gewinn nach Steuern verdoppelte sich von Januar bis März auf 108 Millionen Euro von 54 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Rheinmetall hatte bereits Ende April auf Basis vorläufiger Zahlen ein Umsatzplus von 46 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro verkündet und bestätigte dies nun. Allein im militärischen Geschäft schnellten die Erlöse um rund 73 Prozent in die Höhe. Das operative Ergebnis stieg im Konzern um 49 Prozent auf 199 Millionen Euro. Der Auftragseingang kletterte vor allem durch Bestellungen der Bundeswehr um über 180 Prozent auf elf Milliarden Euro.

Seine Jahresziele bestätigte Rheinmetall «mindestens»: Der Umsatz soll um 25 bis 30 Prozent steigen, im militärischen Geschäft sogar um 35 bis 40 Prozent. Zugleich will der Konzern profitabler arbeiten: Die operative Ergebnisrendite soll auf rund 15,5 (Vorjahr: 15,2) Prozent zulegen. Aktuell geplante Rüstungsausgaben sind in der Prognose ausdrücklich noch nicht enthalten. Wenn sich diese konkretisieren, will Rheinmetall die Prognose aktualisieren, bekräftigte der Konzern. Und er ist weiter optimistisch: Das erste Halbjahr werde sich auf Basis der starken Zahlen für das erste Quartal «voll» im Rahmen der Prognose entwickeln, hiess es in einer Analysten-Präsentation.

Der russische Überfall auf die Ukraine hat für die westliche Rüstungsindustrie die Wende gebracht. Die Branche wird dringend für die Stärkung der Streitkräfte gebraucht. Zusätzliche Dynamik gewinnt die Industrie durch die Politik des US-Präsidenten Donald Trump, der auf höhere Rüstungsausgaben der Nato-Staaten pocht und von den liberalen Demokratien Europas abrückt.

Rheinmetall plant angesichts des Booms, Teile seiner zivilen Produktion für die Autoindustrie auf die boomende Fertigung für das Militär umzustellen. Zwei Werke in Neuss und Berlin sind dafür ausgewählt. «Es kann aber durchaus sein, dass wir noch mehr Werke umwandeln», hatte Papperger gesagt. Rheinmetall verfüge über 22 Werke weltweit, die Güter für die zivile Nutzung herstellen. Der Konzern könnte auch Werke etwa von Autoherstellern wie Volkswagen übernehmen, wenn die Voraussetzungen dafür stimmten. Die Umwidmung von Werken anderer Unternehmen sei ein Weg zu weiterem Wachstum, hiess es in der Präsentation, ebenso wie Zukäufe oder Kooperationen.

Einen Umsatzrückgang verzeichnete im ersten Quartal einzig der zivile Bereich Power Systems, der die kriselnde Automobilindustrie beliefert. Die Umsätze gaben hier knapp sieben Prozent 505 Millionen Euro nach. Das operative Ergebnis schrumpfte sogar um 70,4 Prozent auf neun Millionen Euro. Finde sich der richtige Käufer, könnte sich Rheinmetall von der Sparte trennen, hatte Papperger gesagt.

(Reuters)