Der Rheinmetall-Konzern, dessen Rüstungsgeschäft boomt, könnte sich bald von seinem zivilen Geschäft Power Systems trennen. «Rheinmetall erhält seit einiger Zeit Kauf-Anfragen von potenziellen Interessenten und führt mit diesen Gespräche», sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger in seiner im Internet veröffentlichten Rede für die virtuelle Hauptversammlung am 13. Mai. «Alle Anfragen werden ernsthaft geprüft», fügte er hinzu. Die Sparte, die Teile für die kriselnde Autoindustrie fertigt, gehöre nicht mehr zum Kerngeschäft des Konzerns, unterstrich er. Rheinmetall versuche, einzelne Werke der Sparte auf die Rüstungsproduktion umzustellen: «Wir wollen sie für die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie nutzbar machen und unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine sichere Perspektive geben» Aktuell sei dies für die Standorte in Neuss und Berlin der Fall, bekräftigte er.
Für das bislang auf die zivile Produktion ausgelegte Werk in Neuss mit rund 1500 Beschäftigten geht der Konzern bereits in diese Richtung voran: Rheinmetall gründet mit der finnischen ICEYE ein Gemeinschaftsunternehmen zur Herstellung von Satelliten. Ab dem zweiten Quartal 2026 könnten die Flugkörper unter anderem im Werk Neuss entstehen, hatte der Konzern erst am Donnerstag erklärt.
Power Systems hatte als einzige Sparte des Düsseldorfer Konzerns im ersten Quartal Rückgänge verzeichnet. Die Umsätze gaben hier knapp sieben Prozent 505 Millionen Euro nach. Das operative Ergebnis schrumpfte sogar um 70,4 Prozent auf neun Millionen Euro.
(Reuters)