Die Roche-Valoren stehen am Mittwoch 0,97 Prozent tiefer bei 229.95 Franken, während der Swiss Market Index (SMI) um 0,36 Prozent nachgibt. Seit Jahresbeginn verlieren die Titel des Basler Pharmakonzerns 6,5 Prozent und setzen die Talfahrt der letzten zwei Jahre fort. 

Geht es nach Richard Vosser, Pharma-Analyst von JPMorgan, dürfte sich die Kurse bei Roche in den nächsten zwölf Monaten weiter Richtung Süden bewegen. Der Experte senkt das Kursziel für Roche auf 210 von 230 Franken. Die Einstufung lautet weiterhin «Underweight».

Die Kurszielreduktion reiht sich damit nahtlos in die Reduktionen des letzten Jahres ein. Vosser hatte dieses im vergangenen Jahr sukzessive vier Mal nach unten angepasst - von 275 auf 230 Franken. Vor zwei Jahren hatte er noch ein Kursziel von 375 Franken aufgerufen.

Bei dieser Kurssenkung wird nach der jüngsten Zahlenvorlage die Umsatzprognose für den Zeitraum 2024 bis 2028 um zwei bis drei Prozent gekürzt, um so dem wachsenden Währungsdruck Rechnung zu tragen, schreibt der JPM-Analyst. Die Schätzungen für den Kerngewinn pro Aktie senkt er für den gleichen Zeitrahmen um 5 bis 9 Prozent, wobei die stärkeren Kürzungen auf höhere Finanzaufwendungen und Steuern zurückzuführen seien.

Abgesehen von den Zahlen sehe er das Jahr 2024 weiterhin als ein Jahr mit begrenztem Pipeline-Nachrichtenfluss, und bei den Katalysatoren, die es gibt, sehe TIGIT in der Erstlinienbehandlung von Lungenkrebs und Gazyva in der Behandlung von Lupus als hohes Risiko und Lunsumio und Columvi in der Behandlung von Blutkrebs als begrenztes Aufwärtspotenzial an.

Der JPM-Analyst ist allerdings nicht der einzige, der ein derart tiefes Kursziel aufruft. Die Deutsche Bank sieht die Valoren bei 215 Franken und stuft diese mit «Underweight» ein.

Gemäss Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg stufen von 27 Analysten je elf die Roche-Titel mit Kaufen oder Halten ein. Fünf Analysten empfehlen diese zum Verkauf.

Roche-Transformation bringt viele Herausforderungen mit sich

Auch der eigentlich optimistisch eingestellte Analyst Stefan Schweizer von Vontobel senkte jüngst das Rating für Roche auf «Hold» von «Buy» und reduziert das Kursziel auf 254 von 310 Franken. Die Transformation schleppe sich voran. Während der Telefonkonferenz zu den Jahreszahlen 2023 sei herausgekommen, dass die Umsatzeinbussen durch die wegfallenden Covid-19-Einnahmen 2024 höher sein würden und die Marge niedriger ausfallen dürfte, als er angenommen hatte.

Zudem sei klar geworden, dass die laufende strategische Geschäftsüberprüfung länger dauern werde. Wichtige Katalysatoren in der Pipeline für 2024 seien rar und risikoreich - und die jüngsten Akquisitionen von Roche betrafen keine Vermögenswerte im Spätstadium. Er rechne daher nicht mehr mit einer Neubewertung von Roche im laufenden Jahr.

Im Dezember 2023 erklärte Stefan Schneider im cash-Interview hier, vor welchen Herausforderungen Roche steht und wieso es schwierig ist, beim Basler Pharmaunternehmen den richtigen Einstiegszeitpunkt zu finden. 

Mit Material der Nachrichtenagentur AWP

Thomas Daniel Marti
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