Roche war 2016 bei dem Spezialisten für Krebsdaten eingestiegen und hatte dann 2018 für 1,9 Milliarden US-Dollar das Unternehmen komplett geschluckt. Flatiron gilt als einer der Marktführer im Bereich Softwarelösungen für elektronische Gesundheitsakten in der Onkologie.

Ausserdem ist das Unternehmen in der Analytik und Aufbereitung von Daten aus der klinischen Routine (Real-world evidence) für die Krebsforschung tätig. Über ein ausgedehntes Netzwerk mit Krebskliniken in den USA hat Flatiron Zugang zu einem der grössten Datenbestände über diese Krankheit. Die ausgewerteten Daten wiederum verkauft Flatiron an Pharmakonzerne, die sie als Grundlage für ihre Forschungs- und Entwicklungsarbeit nutzen.

Roche hat Flatiron immer als eigenständige Firma geführt. Dennoch hat die Zugehörigkeit zu dem Basler Pharmakonzern laut «FT» einige konkurrierende Arzneimittelhersteller davon abgehalten, mit dem Start-up-Unternehmen zusammenzuarbeiten. Dies habe wiederum den Umsatz beeinträchtigt, wie zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen dem Blatt berichten.

Seit der Übernahme von Flatiron hat es verschiedene Veränderungen im Management von Roche gegeben. Erst im vergangenen Jahr hat Thomas Schinecker den CEO-Posten von Severin Schwan übernommen. Unter Schineckers Leitung hat in den vergangenen Quartalen eine Bestandsaufnahme stattgefunden, deren Ziel es ist, den Konzern fokussierter zu gestalten.

Laut «FT» hat Flatiron mittlerweile weniger Fürsprecher bei Roche als auch schon. Das Blatt beruft sich dabei auf eine weitere mit der Angelegenheit vertraute Person.

Roche arbeitet dem Bericht zufolge nun mit der Citigroup zusammen, um die Optionen für Flatiron zu bewerten, einschliesslich der Veräusserung des Geschäfts oder des Verkaufs eines Teils des Unternehmens an einen Partner. Roche und Citigroup lehnten gegenüber der Zeitung eine Stellungnahme ab.

(AWP)