Der Swiss Market Index kann diese Woche rund 2,8 Prozent zulegen. Das ist äussert beachtlich, wenn man an das garstige Börsenumfeld im Ausland denkt. So liegen der Dow Jones über 2 Prozent im Minus, der Nasdaq sogar über 5 Prozent. In den USA hat sich der Ausverkauf bei den Tech-Werten fortgesetzt.

Da erstaunt es nicht, dass weniger risikobefrachtete, defensive Werte wie Novartis und Roche (beide rund plus 4 Prozent) den SMI angetrieben haben. Beide Unternehmen haben in den vergangenen Tagen vor dem am Wochenende in Washington stattfindenden Fachkongress positive Meldungen über ihre MS-Pipeline veröffentlicht. Die Novartis-Aktie profitierte zudem von einer Hochstufung auf "Kaufen" durch die UBS. Auch Nestlé, das dritte SMI-Schwergewicht, konnte zulegen, die Performance von 1,7 Prozent reicht auf Wochensicht allerdings "nur" auf Platz 15 in den SMI-Charts.

Klare Gewinner sind die Uhren- und Schmucktitel Richemont (7 Prozent) und Swatch (5 Prozent). Bei Swatch zeigt sich der Trend, dass Anleger wieder vermehrt auf zyklische Titel zurückgreifen. Richemont wird es nach dem Scheitern der Übernahme von Tiffany durch LVMH künftig nicht mit einem übermächtigen Rivalen im Schmuckgeschäft zu tun haben, lautet die naheliegende Erklärung für das Kursplus des genfer Unternehmens. Weniger plausibel ist, dass Richemont nun zum Übernahmeziel von LVMH werden soll.  

Auf dem zweitletzten Platz im SMI liegt Swisscom mit einem knappen Wohenminus. Seit Monaten kriecht die Aktie um die Marke von 500 Franken herum. Nicht gut ging es auch den Grossbanken: Die Credit Suisse verliert auf Wochensicht 1 Prozent, sie ist das Wochenschlusslicht. Die UBS schneidet auf dem drittletzten Platz nicht viel besser ab. Immerhin resultiert noch ein knappes Plus. 

Wochenperformance der SMI Titel vom 7. bis 11. September (Quelle: Bloomberg)

Die Wochengewinner am breiten Markt sind die Aktien von Problemfirmen. Aryzta kann rund 11 Prozent zulegen und macht damit ein leichtes Wochenminus auf einen Schlag zum Wochenplus. Denn alleine am Freitag legen die Aktien 15 Prozent zu. Der angeschlagene Backkonzern bestätigte am Donnerstagabend, dass er in "fortgeschrittenen Verhandlungen" mit der Investmentfirma Elliott bezüglich eines Übernahmeangebots steht. 

Der Ausgang der Übernahmegespräche ist höchst unsicher, zumal an der ausserordentlichen Generalversammlung kommenden Mittwoch ein neuer Verwaltungsrat gewählt wird, dessen Strategie noch unbekannt ist. Offen bleibt auch, ob noch andere Firmen ihr Interesse an Aryzta anmelden. Der Aryzta-Kurs wird wohl volatil bleiben. 

Die Aktien des Reisedetailhändlers Dufry liegen auf Wochensicht fast 10 Prozent im Plus. Das Unternehmen plant eine Kapitalerhöhung von rund 500 Millionen Franken, um die Integration der US-Tochter Hudson zu finanzieren und um das Tagesgeschäft zu stützen. Die Erholung braucht aber seine (lange) Zeit. Die Zürcher Kantonalbank rechnet erst 2023 wieder mit einem Umsatzniveau auf der Höhe von 2019.

Am unteren Ende verlieren die Aktien von Achiko 17 Prozent. Das indonesische Unternehmen, das sich eigentlich als Fintech-Investor verstand, hat nun ein provisorisches Patent für ein Corona-Testkit eingereicht, was der Aktie Mitte August zu einem Plus von 180 Prozent an einem Tag verhalf. Seither hat die Aktie mehr als die Hälfte diese Gewinnes verloren.

Wochenperformance der SPI-Titel vom 7. bis 11. September (Quelle: Bloomberg)