Ganze 8,8 Prozent hat der amerikanische Russell-2000-Index seit Jahresbeginn zulegen können. Auch viele andere Börsen haben das Jahr gut begonnen, in den USA, der Schweiz und anderswo. Doch hinken sie alle dem Russell hinterher, der so gut aus den Startlöchern gekommen ist wie seit demJahr 1987 nicht mehr:

Kursperformance seit Jahresbeginn der Indices Russell 2000 (hellgrün), Nasdaq (rot), S&P 500 (dunkelgrün) und Dow Jones (blau), Quelle: marketwatch.com und Dow Jones Market Data

Der Russell 2000 umfasst die 2000 kleinsten US-Unternehmen punkto Marktkapitalisierung, ist also ein klassischer Index für Nebenwerte. Viele der darin enthaltenen Titel dürften hiesigen Anlegern kaum ein Begriff sein: Da wären etwa Acxiom, Farmers Bros, Istar oder Sientra. Nichtsdestotrotz besitzt der Index als Ganzes eine grosse Bedeutung für viele Investoren. Er wird häufig als sensibles Börsenbarometer angesehen, das Entwicklungen an den grossen Börsen vorwegnimmt.

Die Überlegung dahinter: Zeigen sich bei den KMU Bremsspuren, so werden dies mit einer Verzögerung bald auch die grösseren Firmen - und damit auch die grösseren Aktienindices - zu spüren bekommen.

Die Kursperformance des Russell 2000 glich im vergangenen Jahr noch einer Achterbahnfahrt: Im August wurde ein neues Allzeithoch markiert, danach ging es steil abwärts. Die Entwicklung im Gesamtjahr 2018 fiel mit minus 15 Prozent dann niederschmetternd aus.

Nebenwerte mit hoher Verschuldung

Und nun also der deutliche Aufwärtsdrang. Dieser kann zu einem gewissen Grade als eine Gegenbewegung zum (zu) deutlichen Absturz Ende 2018 angesehen werden. Entscheidend für die weitere Kursperformance werden die Unternehmenszahlen in den nächsten Wochen sein. Diese können zeigen, wie gut oder eben wie schlecht es um die Gewinne in der US-Wirtschaft tatsächlich steht. Für zusätzlichen Kurs-Schub könnte auch eine plötzliche Einigung zwischen USA und China im Handelsstreit sorgen. Derzeit erwägt US-Finanzminister Steven Mnuchin eine Aufhebung der Zölle (cash berichtete).

Verschiedene Strategen warnen jedoch davor, dass die Kursgewinne bei den US-Nebenwerten nicht anhalten werden, wie auch die US-Finanzwebsite Marketwatch schreibt. Die französische Grossbank Société Générale glaubt gar, dass US-Small-Caps im Zentrum des nächsten Börsensturms stehen könnten, da diese Firmen in der Tendenz eine höhere Verschuldung als die grossen Konzerne aufweisen und so sensitiver auf Zinsveränderungen reagieren.

Ein schlechtes Omen ist auch der Blick zurück in das Jahr 1987, als der Russell 2000 mit plus 12 Prozent nach zwölf Handelstagen letztmals besser ins Jahr startete als 2019: Im Oktober 1987 folgte nach einem letzten Aufbäumen der Märkte dann der grosse Börsencrash.