Der Hedgefonds Elliott Investment Management ist  eine erhebliche aktivistische Beteiligung an Salesforce eingegangen. Der Fonds Elliott, der oft auf strategische Veränderungen drängt und eine Vertretung im Vorstand anstrebt, hat laut einer mit der Angelegenheit vertrauten Person einen Multimilliarden-Dollar-Anteil an dem Unternehmen erworben. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens aus San Francisco beträgt jetzt 151 Milliarden US-Dollar, verglichen mit einem Höchststand von mehr als 300 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021.

"Salesforce ist eines der herausragenden Softwareunternehmen der Welt, und nachdem wir das Unternehmen fast zwei Jahrzehnte lang begleitet haben, haben wir grossen Respekt vor Marc Benioff und dem, was er aufgebaut hat, entwickelt“, sagte Jesse Cohn, geschäftsführender Gesellschafter bei Elliott, in einer Erklärung . "Wir freuen uns auf die konstruktive Zusammenarbeit mit Salesforce, um den Wert zu realisieren, der einem Unternehmen seiner Grösse angemessen ist.“

Nutzung der Software über den Web-Browser

Software as a Service (SaaS) ermöglicht es Benutzern, sich über das Internet mit Cloud-Anwendungen von Salesforce zu verbinden und diese zu nutzen. Weitere bekannte Anbieter von SaaS sind Microsoft mit Office 365 oder auch Google mit Email, Kalender und weiteren Dienstleistungen. SaaS bietet eine vollständige Softwarelösung, für den Kunden einen Cloud-Service-Provider pro Nutzung bezahlen. User mieten die Nutzung einer Anwendung für ein Unternehmen oder als Privatperson und verbinden sich normalerweise über einen Webbrowser.

Der Hedgefonds Elliott von Paul Singer hat letztes Jahr eine Rekordsumme von 13 Milliarden Dollar eingespielt. Elliott, der daran beteiligt war, Veränderungen bei Technologieunternehmen von Paypal, Pinterest bis hin zu Western Digital voranzutreiben, ist der zweite prominente aktivistische Investor in den letzten Monaten, der in die Aktie eingestiegen ist. 

Salesforce kündigte Anfang dieses Monats an, etwa 10 Prozent der Belegschaft abbauen und die Immobilienbestände reduzieren zu wollen, nachdem das Unternehmen während der Covid-Pandemie zu viele Leute eingestellt hatte. Das Unternehmen, das zu dieser Zeit etwa 80'000 Mitarbeiter zählte, sagte, es passe sich an vorsichtigere Ausgaben der Kunden an.

"Das ist für uns nicht überraschend“, so Anurag Rana, Analyst bei Bloomberg Intelligence, zu den mutmasslichen Elliott-Plänen. "Seit der Bekanntgabe der Übernahme von Slack ist die Bewertung von Salesforce gesunken, und seitdem haben wir eine Verlangsamung der Verkäufe und mehrere Abgänge von Führungskräften erlebt. Die Aktie wird jetzt deutlich unter seinem Niveau vor der Pandemie gehandelt“, fügte Rana hinzu. "Die Beteiligung von Elliott könnte dem Management helfen, sich sowohl auf das organische Umsatzwachstum als auch auf die Margensteigerung zu konzentrieren. Wir werden uns nicht wundern, wenn es auch an der Spitze einen Wechsel gibt, ähnlich wie bei Microsoft im Jahr 2013.“ Ein Wechsel dürfte wie bei Microsoft vor zehn Jahren dem Aktienkurs auf die Sprünge helfen. 

Schweizer Privatbank bläst ins gleiche Horn

Die Privatbank Mirabaud ist ebenfalls angetan von SaaS und bezieht sich auf eine Studie von Gartner, wonach die Endnutzerausgaben für öffentliche Cloud-Dienste bis 2022 auf 500 Milliarden US-Dollar gestiegen sind. Das Wachstum für die nächsten fünf Jahren taxiert Gardner auf durchschnittlich 21,7 Prozent pro Jahr. 

Nebst den amerikanischen Schwergewichten Salesforce, Microsoft und Adobe findet bei Mirabaud auch Nokia Erwähnung. Der einst weltweit führende Handy-Hersteller hat kürzlich mehrere Software-as-a-Service (SaaS)-Dienste für Kommunikationsdienste eingeführt - sogenannte CSP-Anbieter. Für den Zeitraum 2021-2025 strebt Nokia einen adressierbaren SaaS-Markt an, bestehend aus CSPs und Unternehmen mit einem Wert von 3,1 Milliarden US-Dollar und einem jährlichen Wachstum von etwa 25-30 Prozent. Nokia ist in Gesprächen mit mehrere CSPs auf der ganzen Welt, um seine SaaS-Dienste, einschliesslich Sicherheit, zu nutzen.

Microsoft hat mit rund 52 Millionen Abonnenten von Office 365 hat Microsoft seine führende Position auf dem Markt für Produktivitätssoftware behauptet. Andere SaaS-Produkte von Microsoft sind Teams, die Kollaborationssoftware des Unternehmens, die während der Pandemie schnell Abonnenten gewann. Obwohl Microsoft kein reines SaaS-Unternehmen ist, hat es erfolgreich auf den Verkauf von Software auf Abonnementbasis umgestellt und gleichzeitig seine dominierende Marktposition beibehalten.

Adobe ist ein weiterer Player, der für kreative Software wie Photoshop bekannt ist und mit Adobe den Industriestandard für die Bearbeitung von PDF-Dokumenten setzt. Adobe ist in das Abonnementgeschäft eingestiegen und hatte bereits 2013 angekündigt, dass es aufhören werde, neue Versionen seiner eigenständigen Kreativsoftware zu entwickeln und sich stattdessen auf den Verkauf von Abonnementprodukten zu konzentrieren, die SaaS enthalten.

Salesforce, der Cloud-basierte Softwareanbieter für das Kundenbeziehungsmanagement, ist ein SaaS-Pionier. Die Pandemie war kein grosses Problem für Salesforce, wo im Jahr 2020 ein zweistelliges Umsatzwachstum verzeichnet wurde. Die Widerstandsfähigkeit von Salesforce während der Krise macht es zu einer guten Option für Investoren, die nach einer reinen SaaS-Aktie suchen. 

Salesforce wird aktuell mit einem Kurs-/Verkaufsverhältnis (Sales Ratio) von 5,6 gehandelt. Das ist im historischen Vergleich tief und beträgt rund die Hälfte von Adobe, dessen Sales Ratio bei 9,3 steht. Microsoft schreibt Gewinne und scheint mit einem Kurs-/Gewinn-Verhältnis von 25,7 ebenfalls günstig bewertet. Die Gewinne des Software-Riesen sollten gemäss Bloomberg in den nächsten drei Jahren um 14 Prozent jährlich wachsen. 

Eine weitere Möglichkeit ist gemäss Mirabaud, über den Global X Cloud Computing ETF in diesen Sektor zu investieren. 

(Bloomberg/cash)