Entgegen den Befürchtungen im vergangenen Jahr scheint sich das Gespenst von weiter steigenden Saron-Zinssätzen rasch zu verflüchtigen. Treffen die Prognosen von Bloomberg befragten 28 Ökonomen ein, dürfte der Höhepunkt bei den Schweizer Leitzinsen und dem Saron bald erreicht sein.

Erwartet wird, dass die Schweizerische Nationalbank (SNB) an Ihrer Sitzung vom 23. März den Leitzins um 0,5 Prozent von 1,0 auf 1,5 Prozent erhöhen wird. Damit stiege mit dem Leitzins auch der aktuelle Saron-Zinssatz um einen halben Prozentpunkt an. Der Saron ist der Schweizer Referenzzinssatz für Hypothekarkredite, der sich eng am offiziellen Leitzins der Schweizerischen Nationalbank orientiert.

Dies dürfte gemäss Bloomberg-Umfrage die letzte Zinserhöhung der Schweizer Währungshüter in diesem Zyklus sein. Für Hypothekarschuldner mit Saron könnte es danach noch besser kommen, da die SNB bereits im ersten Quartal 2024 die Leitzinsen und somit den Saron um 0,25 Prozent auf 1,25 Prozentpunkte senken dürfte. Die zweite Leitzins-Reduktion von 1,25 auf 1,00 Prozent soll per Ende des zweiten Quartals folgen. Damit würde zu diesem Zeitpunkt wieder auf dem aktuellen Niveau liegen. 

Entwicklung Leitzins, Saron und Rendite Bundesanleihen

Entwicklung Leitzins, Saron und Rendite Bundesanleihen

Quelle: Schweizerische Nationalbank SNB

Ob sich auch bei den Festhypotheken eine weitere Entspannung abzeichnet, ist offen. Im Gegensatz zum kurzfristigen Saron orientieren sich die langfristigen Sätze von Festhypotheken unter anderem an den Renditen für eidgenössische Bundesanleihen. Dort sind die Sätze seit Jahresanfang ins Rutschen geraten und von 1,50 auf 1,10 Prozent gesunken. Wie cash.ch vergangene Woche berichtete, hat dies bereits zu attraktiveren Zinssätzen bei Festhypotheken geführt.

Die in der Bloomberg-Umfrage befragten Ökonomen sehen bei den langfristigen Zinsen allerdings kein weiteres Potenzial. Die Konsensus-Schätzung für die Rendite der 10-jährigen Schweizer Bundesanleihen liegt bei 1,30 Prozent Ende 2023. Dies ist 0,20 Prozent höher als der aktuelle Zinssatz.  

Konjunktur trübt sich 2024 deutlich ein

Hauptgründe für diese Prognosen sind die weltweit eingetrübten Konjunkturaussichten und die sich rückläufig bewegenden Inflationsraten. Dass dies in der Schweiz mit mittelfristig tieferen Zinsen einhergeht, ist auch dem Umstand geschuldet, dass die Teuerung in der Schweiz dank des starken Frankens deutlich weniger stark angestiegen ist als in den Euroländern oder den USA.

Das Wirtschaftswachstum in der Schweiz dürfte sich gemäss Auswertung der Bloomberg-Umfrage deutlich abkühlen. Das Bruttoinlandprodukt (BIP), die jährliche Wirtschaftsleistung der Schweiz, dürfte im laufenden Jahr nur noch um 0,5 Prozent wachsen. Für das abgelaufene Jahr erwarten die Ökonomen einen BIP-Anstieg von 2,0 Prozent. Im Zuge dieser Konjunkturabkühlung wird erwartet, dass die Arbeitslosenquote im laufenden Jahr von 2,0 auf 2,3 Prozent ansteigen dürfte.

Thomas Daniel Marti
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