Allerdings ist es bei einigen Aktien schon im Vorfeld zu grösseren Kursbewegungen gekommen. Grund sind zahlreiche Zahlenüberraschungen bei ähnlich gelagerten Unternehmen aus dem Ausland.

So wurden in den letzten Tagen etwa jene des Zugbauers Stadler Rail für eine Gewinnwarnung beim französischen Rivalen Alstom in Sippenhaft genommen. Die Valoren des Solarunternehmens Meyer Burger wurden hingegen für einen erfreulichen Ausblick bei der deutschen SMA Solar mit Kursgewinnen bedacht.

Auch jene der Versandapotheke DocMorris erhielten jüngst Rückenwind, nachdem Redcare Pharmacy einen überzeugenden Zwischenbericht abgeliefert hatte. Von den teils starken Kursausschlägen bei den betroffenen Aktien schliessen Börsenbeobachter darauf, dass die anrollende Quartalsberichterstattung für viel Bewegung sorgen könnte.

Nach U-Blox am Mittwoch, den 11. Oktober, wartet mit Givaudan am Donnerstag das erste Grossunternehmen aus dem SMI mit den Neunmonatsumsatzzahlen auf. Der Halbleiterausrüster VAT Group rundet die anstehende Woche genauso mit Umsatzzahlen ab wie der Automobilzulieferer Bossard und der Maschinenhersteller Bystronic.

Alle diese Abschlüsse versprechen auch wertvolle Hinweise auf die Geschäftsentwicklung im dritten Quartal bei anderen Unternehmen aus der Schweiz. Dabei gilt das Interesse nicht zuletzt den Folgen des starken Frankens auf die Umsatz- und Gewinnentwicklung exportorientierter Firmen. Wirtschaftsseitig liegt das Hauptaugenmerk auf den US-Konsumenten- und Produzentenpreisen für September sowie auf dem Protokoll der letzten Fed-Sitzung. Sie alle haben das Zeug, um bei der Zinsentwicklung für eine höchst willkommene Entspannung zu sorgen. Eine solche würde auch den Aktienmärkten helfen.

Zinsen im Fokus

Ein allgegenwärtiges Thema bleiben trotz anstehender Unternehmensergebnisse die Zinsen. Seit die Rendite 10-jähriger US- Staatsanleihen kürzlich von unten an der 5-Prozent-Marke kratzte, ist die Nervosität gross. Mittlerweile hat sich die Situation zwar wieder etwas entspannt. Dennoch trauen die Marktakteure dieser Entspannung noch nicht so recht über den Weg.

Denn die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Leitzinsanhebung durch die US-Notenbank Fed dürfte nach dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag gestiegen sein. Dass sich die Stimmung an den Aktienmärkten ziemlich eingetrübt hat, zeigt die neuste Umfrage der American Association of Individual Investors (AAII). Insgesamt gaben 41,6 Prozent der Befragten an, dass sie für die nächsten sechs Monate mit rückläufigen Kursen rechneten.

Das ist der höchste Umfragewert seit Mitte Mai dieses Jahres. Gleichzeit gehen nur noch 30,1 Prozent von steigenden Aktienkursen aus. Der Stimmungsumschwung veranlasst die Strategen von Kepler Cheuvreux zum Handeln. Sie reduzieren die Aktienquote auf "Underweight" von "Overweight", um der Gefahr einer schmerzhaften Kontraktion der US-Wirtschaft Rechnung zu tragen.

Die Experten wollen jedoch verstanden wissen, dass Aktien in den Kundenportfolios neuerdings nur leicht untergewichtet werden. Gleichzeitig löst der Schweizer Aktienmarkt dank seinen defensiven Attributen den spanischen Aktienmarkt als Favorit ab. Die Strategen von Kepler Cheuvreux begründen diesen Schritt mit ihren neuen Branchenpräferenzen, bei welchen vor allem konjunkturunabhängige Aktien im Vordergrund stehen.

Auch bei der Bank Julius Bär stehen Aktien aus der Schweiz in der Gunst von Experte Mathieu Racheter. Nachdem der Schweizer Aktienmarkt aufgrund des Aufstiegs der künstlichen Intelligenz zuletzt unterdurchschnittlich abgeschnitten hat, macht der Stratege gute Einstiegsmöglichkeiten aus. Seines Erachtens gehören Schweizer Aktien zu den Eckpfeilern der bankeigenen Aktienallokation.

(AWP/cash)