Dass der SMI im Januar nicht noch stärker zugelegt hat, liegt an den Index-Schwergewichten Roche, Novartis und Nestlé. Während der Nahrungsmmittelhersteller ein bescheidenes Plus von 2,8 Prozent verzeichnet, verlieren Roche und Novartis und zählen zu den drei Verlierern.

Die stärksten Abgaben muss Logitech hinnehmen. Wachstum und Umsatz waren nach dem Boom der Covid-Jahre 2020/2021 nicht zu halten und entsprechend enttäuschend fielen die publizierten Zahlen aus. Die Korrektur nach unten war allerdings relativ klein, da ein Grossteil der negativen Nachrichten bereits in den Preisen enthalten war. 

SMI Performance Januar 2023

SMI-Performance Januar 2023

Quelle: Bloomberg

Die Top-Aktie war Geberit mit einem Plus von rund 20 Prozent. Das Unternehmen ist Marktführer für Sanitärprodukte in Europa. Steigende Zinsen, eine deutlich schwächere Bautätigkeit im Zuge des Ukraine-Kriegs sowie sinkende Gewinnmargen wegen der steigenden Inflation haben dem Unternehmen im letzten Jahr zugesetzt. Die Titel verloren 40 Prozent - und konnten somit seit Jahresbeginn einen Teil wettmachen. 

Es dürfte nun entscheidend sein, ob sich die Bauwirtschaft 2023 erholt und Geberit einen Weg findet, die Gewinnmarge bei sinkenden Produzentenpreisen wieder zu erhöhen. Exane BNP ist zuversichtlich, dass dies gelingt und versieht Geberit mit einem Kursziel von 620 Franken. Dies entspricht einem Kurspotenzial von 18 Prozent.

Unter den drei Top-Performern ist das Spezialitätenchemie-Unternehmen Sika zu finden. Im Gegensatz zu Geberit hat Sika den Vorteil, ein wesentlich grösseres Engagement in China zu haben. Trotz wiederkehrenden Lockdowns ist das Geschäft dort im letzten Jahr einmal mehr stark gewachsen und dürfte nach Öffnung weiter an Dynamik gewinnen. Entsprechend hat die sich eintrübende Konjunktur in Europa und den USA bisher keine allzu negativen Spuren hinterlassen.

Der grösste Gewinner der China-Öffnung ist Richemont. Die grossen Luxusgüterhersteller blicken alle mit Zuversicht in die Zukunft und haben hohe Erwartungen an das China-Geschäft. Vor allem die rekordhohen Spareinlagen der Chinesen sorgen für Fantasie.

Entsprechend gab es für Richemont Kurszielerhöhungen am Laufmeter. Die UBS etwa hat das Ziel auf 162 Franken erhöht. Das entspricht einem Potenzial von 13 Prozent. 

Auf einen erfreulichen Jahresstart können auch die beiden Grossbanken zurückblicken. Die Aktien der Credit Suisse haben sich nach dem Kurs-Absturz 2022 Ende Jahr stabilisiert und nun Boden gutgemacht. Die Führung um CEO Ulrich Körner wird in diesem Jahr nun beweisen müssen, dass es dem Management tatsächlich gelingt, das Unternehmen ohne weitere Skandale und Abschreiber in die Zukunft zu führen.

Die UBS kann auf der anderen Seite dank der soliden Bilanz und Ertragsentwicklung zuversichtlich und aus einer Position der Stärke nach vorne blicken. Die Bank dürfte von steigenden Zinseinnahmen und einem erneuten Wachstum in der Vermögensverwaltung im asiatischen und amerikanischen Markt profitieren. Die "Über-Bullen" bei Goldman Sachs haben jüngst das Kursziel auf 31,70 Franken hochgeschraubt. Das ergibt ein stattliches Kurspotenzial von 38 Prozent.

SPI Performance Januar 2023

SPI-Performance Januar 2023

Quelle: Bloomberg

Im SPI kann sich Swatch (plus 27 Prozent) positiv hervorheben. Das Unternehmen profitiert ebenfalls von der China-Öffnung und höheren Kurseinschätzungen. Das Kurspotenzial dürfte geringer als bei Richemont sein, da der Luxusgüteranteil bei Swatch geringer ist. 

Dank den verbesserten Aussichten für die Chip-Industrie haben AMS Osram (plus 35 Prozent) Ende letzten Jahres Boden gefunden und sind fulminant ins neue Jahr gestartet. Die jüngst von Intel publizierten Jahreszahlen trüben die positive Stimmung allerdings ein.

Unter Analysten herrscht die Meinung vor, dass Geduld gefragt sein wird, bis die Integration von Osram die gewünschten Resultate bringt. Stifel sieht das ein bisschen anders und sticht mit einem Kursziel von 18 Franken hervor - dies wäre glatt eine Kursverdoppelung. 

Zur Rose konnten ebenfalls stark zulegen (28 Prozent). Allerdings macht ein starker Januar noch keinen Frühling. Auf Jahresfrist notieren die Titel trotz der Kurserholung immer noch 84 Prozent im Minus. Wie der cash Insider jüngst berichtete, haben die Analysten die Schätzungen nun so weit nach unten angepasst, dass von dieser Seite keine weiteren Hiobsbotschaften zu erwarten sind. Crealogix und Idorsia profitieren von guten Unternehmensnachrichten. 

Angeführt wird die Gewinnerliste des SPI von drei Penny-Stocks aus dem Biotechnologie-Bereich. Addex Therapeutics und Kinarus Therapeutics (unter dem Namen Perfect Holding gelistet) haben letztes Jahr stark Federn gelassen und 90 Prozent respektive 85 Prozent an Wert verloren. Newron haben die Kursverluste des letzten Jahres mit den Avanchen dagegen aufgeholt. In diesem Bereich dürfte es auch in Zukunft mit grossen Kursausschlägen in beide Richtungen weitergehen. 

Thomas Daniel Marti
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