Dabei konnten sich die Marktteilnehmer über fehlende Impulse und Kursbewegungen nicht beklagen. Denn neben der Zollpolitik von US-Präsident Trump sorgten auch die am heutigen Dienstag beginnende zweitägige Zinssitzung der US-Notenbank sowie die erst im zweiten Anlauf geglückte Wahl von Friedrich Merz zum 10. deutschen Bundeskanzler für Ausschläge. Dabei hielten sich die Umsätze laut Händlern insgesamt aber eher in Grenzen.
Während die US-Zinsentscheidung und die US-Handelspolitik die Stimmung und den Risikoappetit der Anleger insgesamt gedämpft hätten, habe sich der erste gescheiterte Anlauf von Merz zur Wahl als Bundeskanzler nicht besonders negativ auf den Markt ausgewirkt, sagte ein Händler. Vielmehr hätten die im frühen Geschäft nachgebenden US-Aktien die Kurse sinken lassen. Als dann Merz aber im zweiten Anlauf am späteren Nachmittag gewählt wurde, hätten die Kurse wieder aufgeholt. Danach standen rasch wieder die US-Zinsentscheidung und die Sorgen wegen der nächsten US-Importzölle im Fokus. Diesmal treffe es die Filmindustrie sowie die Pharmakonzerne ausserhalb der USA, hiess es am Markt. Dabei habe sich die Hoffnung auf eine mögliche Annäherung zwischen den USA und China zuletzt wieder etwas verflüchtigt, denn Ergebnisse gebe es noch keine.
Der Leitindex SMI schloss nach einem Tagestief von 12'168 Punkten um 0,02 Prozent tiefer auf 12'230,58 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, ermässigte sich um 0,14 Prozent auf 1983,29 Zähler. Derweil legte der breite SPI um 0,04 Prozent auf 16'667,43 Punkte zu. Im SLI schlossen elf Titel höher und 19 tiefer.
Mit Lindt & Sprüngli (PS +1,3 Prozent), Swisscom (+1,0 Prozent) und Nestlé (+0,9 Prozent) legten Aktien von Unternehmen mit einem defensiven Geschäftsmodell zu. Gefragt waren auch Versicherer wie Swiss Re (+0,8 Prozent), Swiss Life (+0,5 Prozent) und Zurich (+0,4 Prozent).
Auf der anderen Seite standen die Aktien von Kühne+Nagel (-2,1 Prozent), die Medtechtitel Straumann (-1,9 Prozent), Sonova (-1,2 Prozent) und Alcon (-1,3 Prozent) sowie die Technologiewerte Logitech (-1,3 Prozent), ABB (-1,5 Prozent) und VAT (-0,5 Prozent) unter Druck. Mit AMS Osram (-5,7 Prozent) und Comet (-2,7 Prozent) gaben weitere Techwerte nach.
Geberit (-0,4 Prozent) schlossen nach Zahlenvorlage schwächer. Der Sanitärtechnikkonzern hat im Startquartal 2025 mehr Umsatz erzielt als im Vorjahreszeitraum. Die Gewinnmarge kam zwar etwas zurück, blieb aber klar über dem anvisierten Zielband.
UBS (-0,2 Prozent) hat sich im Namen der übernommenen Credit Suisse mit dem US-Justizministerium wegen Steuerverstössen aussergerichtlich geeinigt und zahlt dafür 511 Millionen US-Dollar.
Barmag stellt Anlagen zur Produktion von Chemiefasern her. Bei diesen Nachrichten spielten die Oerlikon-Quartalszahlen nur eine Nebenrolle. Das Unternehmen hat einen leichten Rückgang beim Umsatz und dem Auftragseingang ausgewiesen.
Spekulationen schoben die Avolta-Aktien (+6,5 Prozent) kräftig an. Einem Bericht von Sky News zufolge prüft CVC Capital Partners eine Übernahme. CVC befinde sich in einem frühen Stadium, ein Angebot über 6 Milliarden Pfund für den Duty-Free-Konzern zu prüfen. Es sei aber sei keineswegs sicher, dass es zu einem Kaufangebot komme.
(AWP)