Glencore (mit Sitz in Baar ZG) und Trafigura (gegründet in der Schweiz), die beiden grössten Player der Branche, steuern laut mit der Sache vertrauten Personen auf ihre besten Jahre im Metallhandel zu. Auch IXM (ebenfalls in der Schweiz ansässig), der drittgrösste Händler, hat bereits das Vorjahresergebnis übertroffen und wird laut CEO Kenny Ives zum dritten Mal in Folge einen Rekordgewinn ausweisen. 

«Es gab in diesem Jahr einige phänomenale Gelegenheiten», sagte Kenny Ives bei einem Bloomberg-Event in London. «2025 war ein grossartiges Jahr, um Basismetalle zu handeln – solche Jahre sieht man selten.»

Die Gewinne bestätigen den Strategiewechsel vieler grosser Energiehändler, die in den Metallmarkt vorgedrungen sind, um vom steigenden strategischen Wert dieser Rohstoffe zu profitieren. Besonders Mercuria Energy Group erzielte laut Bloomberg bislang rund 300 Millionen Dollar Handelsgewinn und baute ihre Metallsparte aggressiv aus.

Während die Margen im Handel mit Gas, Öl und Getreide unter Druck stehen, profitieren Metallspezialisten von einer beispiellosen Marktvolatilität. Bei Glencore erzielten die Metallhändler im ersten Halbjahr 2025 ein rekordhohes EBIT von 1,57 Milliarden Dollar und setzten das Tempo laut Insidern auch im zweiten Halbjahr fort. Trafigura verbuchte ebenfalls Rekordergebnisse im Bereich Nichteisenmetalle.

Der Aufschwung wird vor allem durch eine Reihe von Angebotsschocks und Preisschüben befeuert. US-Präsident Donald Trump schuf mit der Androhung, aber nicht Umsetzung von Zöllen auf raffiniertes Kupfer eine riesige Arbitragemöglichkeit: US-Kupferpreise stiegen deutlich über das Weltmarktniveau, sodass Händler nahezu risikofreie Gewinne mit physischen Lieferungen in die USA erzielen konnten. Gleichzeitig trieben Engpässe bei Kupfer-, Blei- und Zinkkonzentraten die Preise nach oben – zum Vorteil von Händlern mit langfristigen Lieferverträgen.

Auch der Anstieg von Gold- und Silberpreisen spülte zusätzlich Gewinne in die Kassen, da viele Händler über Nebenprodukte dieser Metalle indirekt engagiert sind. Einige Häuser bauten sogar eigene Edelmetall-Teams auf.

Nicht alle Neueinsteiger konnten indes profitieren: Vitol und Gunvor (beide Firmen haben Schweizer Sitz) erzielten nur bescheidene Gewinne. Gunvor-CEO Torbjörn Törnqvist sprach von einem „noch kleinen, aber wachsenden Geschäft“ und betonte, dass der Aufbau einer Metalsparte «Zeit brauche».

Der Boom hat einen run auf Talente ausgelöst. Mercuria (mit Sitz in Genf) stellte innerhalb eines Jahres rund 150 Mitarbeiter für den Metallhandel ein, während weitere Branchengrössen wie Aramco Trading oder die BGN Group ebenfalls Teams aufbauen.

«Wir haben ein sehr starkes Jahr», sagte Brent Omland, CEO des spezialisierten Händlers Ocean Partners. «Wer die schwierigen Jahre 2023 und 2024 durchgestanden hat, erlebt jetzt ein exzellentes Marktumfeld für den Metallhandel.»

(Bloomberg)