In einem news-armen Handelsgeschehen und mit Blick auf wichtige Termine in der laufenden Woche hätten sich viele Anleger an die Seitenlinie zurückgezogen, sagten Händler. Für Verunsicherung sorgte die angespannte politische Lage in Frankreich. Dort stellte Premier François Bayrou dem Parlament die Vertrauensfrage. An der Abstimmung dazu vom Montagabend wird mit einer Niederlage Bayrous gerechnet.
In dieser Woche werden in den USA Daten zur Inflationsentwicklung in den Fokus rücken. Verbleibt die Inflation auf einem tiefen Niveau, dann ist an der Sitzung der US-Notenbank Fed von nächster Woche mit einer Zinssenkung zu rechnen. Hoffnungen dazu seien bereits mit dem schwachen Arbeitsmarktbericht vom Freitag geschürt worden, hiess es. Eine Zinslockerung sei an den Finanzmärkten bereits vollständig eingepreist. Zunächst wird am kommenden Donnerstag jedoch die Europäische Zentralbank über den weiteren geldpolitischen Kurs orientieren. Ökonomen gehen davon aus, dass die EZB den Leitzins nicht antasten wird. Daher dürfte sich das Interesse der Anleger auf Aussagen der Notenbankchefin Christine Lagarde richten.
Der Leitindex SMI schloss den Handel am Montag 0,47 Prozent tiefer bei 12'312,65 Punkten ab. Der SLI, in dem derzeit noch 31 Titel enthalten sind und in dem die Gewichtung der Schwergewichte stärker gekappt ist, ermässigte sich um 0,17 Prozent auf 2023,72 und der breite SPI um 0,32 Prozent auf 17'059,12 Zähler. Im SLI standen sich 17 Gewinner und 14 Verlierer gegenüber.
Für das Minus an der Schweizer Börse waren in erster Linie Novartis (-1,6 Prozent), Roche GS (-1,5 Prozent) und Nestlé (-0,9 Prozent) mit deutlichen Abgaben verantwortlich. Vor allem mit Blick auf die Pharmariesen sprachen Händler von einer Konsolidierung nach dem insgesamt erfreulichen Auftakt in den als schwierig geltenden Monat September. Zudem seien Futures-bedingte Verkäufe dazugekommen. Auch in Europa neigten die Pharmatitel zur Schwäche.
Gesundheitsaktien wie Alcon (-1,4 Prozent), Lonza (-1,3 Prozent) oder Sandoz (-1,8 Prozent) gaben ebenfalls nach. Die grössten Kurseinbussen im SLI verbuchten aber Adecco (-2,2 Prozent). Die Titel des Personaldienstleisters fallen wie auch die Aktien des Verpackungsspezialisten SIG (+0,2 Prozent) in zwei Wochen aus dem Index. Wie vielerorts erwartet rücken die Papiere des Hautpflegekonzerns Galderma (-0,5 Prozent) derweil in den SLI.
Auch im wichtigen Leitindex SMI wird es per 22. September Anpassungen geben. Dabei wird die frühere Holcim-Tochter Amrize (+2,8 Prozent) den - nach dem Börsengang im Juni - vorübergehend zugesprochenen Platz im SMI behalten. Holcim (Aktie: +1,1 Prozent) hatte sein Nordamerikageschäft abgespalten und Amrize getauft. Am Berichtstag hätten die Titel aber vor allem von der Branchenstärke im US-Hausbau profitiert, begründeten Marktbeobachter das gute Abschneiden.
Angeführt wurden die Bluechips indes von VAT (+3,9 Prozent). Die Aktien des Sensorenherstellers profitierten vom anhaltenden Aufwärtstrend im Tech-Sektor. Die Aussicht auf Zinssenkungen in den USA gebe auch den Tech-Werten kräftigen Rückenwind, hiess es. Zu den grössten Gewinnern zählten auch Zykliker wie Kühne+Nagel (+1,9 Prozent), ABB (+1,6 Prozent) oder SGS (+1,3 Prozent). Sonova (+0,4 Prozent) fielen derweil nach Bekanntwerden des SMI-Ausschlusses nicht ab. Auch damit sei gerechnet worden, hiess.
Auf den hinteren Rängen war am Montag nicht allzu viel los. Medacta (+3,4 Prozent) legten nach Zahlen zu, während Temenos (+3,4 Prozent) einen Teil der Verluste vom Freitag nach dem unerwarteten CEO-Abgang wettmachten. Grössere Verluste waren etwa bei Curatis (-6,3 Prozent), Addex (-4,8 Prozent) oder Bioversys (-4,8 Prozent) zu sehen.
(AWP)