Der Dollar-Index, der die amerikanische Devise zu anderen wichtigen Währungen misst, wertete am Mittwoch um bis zu 0,5 Prozent auf 99,425 Punkte ab. Damit ist er von seinem Höchststand im Januar um bis zu 10,6 Prozent gefallen - einer der stärksten Rückgänge seit drei Monaten.

Nach der Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit durch Moody’s sei die Verkaufsstrategie «Sell America» wieder in den Fokus gerückt, sagt George Vessey, leitender Devisen- und Makrostratege beim Zahlungsdienstleister Convera. Handelspolitische Unsicherheiten durch die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump, eine steigende Staatsverschuldung und ein geschwächtes Vertrauen in den anhaltenden US-Exzeptionalismus belasten dabei US-Vermögenswerte, darunter auch den Dollar.

«Es gibt viel Spielraum für weitere Abwertungen, rein aus Bewertungssicht», sagt Vessey. Aktuell liegt der Index noch etwa zehn Prozent über seinem 20-Jahres-Durchschnitt. Sollte es noch so stark nach unten gehen, würde der Index dann auf die Tiefststände aus der ersten Amtszeit von Trump sinken. Investoren und Strategen halten den Dollar seit Jahren für überbewertet. Doch angesichts der anziehenden US-Wirtschaft erwiesen sich Wetten gegen die Währung immer wieder als schmerzhaft.

Das könnte sich nun ändern. «Die Geschichte der Dollar-Schwäche ist noch nicht vorbei», sagt Steve Englander, Leiter der globalen G10-Devisenforschung bei Standard Chartered in New York. Investoren sind auch besorgt über die langfristige Haushaltslage der USA.

Analysten gehen davon aus, dass Trumps umfassendes Steuersenkungsgesetz die Staatsverschuldung von 36,2 Billionen Dollar im nächsten Jahrzehnt um drei bis fünf Billionen Dollar erhöhen wird. Auch bei mehreren Abgeordneten stösst sein Haushaltsentwurf offenbar auf Widerstand. «Die Kombination aus verringerter Kauflust in den USA und der Starrheit des US-Haushaltsprozesses, der zu sehr hohen Haushaltsdefiziten führt, macht den Markt sehr nervös», sagt George Saravelos, Leiter der Devisenanalyse bei der Deutschen Bank. Das zeigt sich aktuell auch an den Terminmärkten. Laut Daten der Derivate-Behörde CFTC wetten viele Anleger auf fallende Kurse. Der Netto-Short-Dollar-Betrag beträgt 17,32 Milliarden Dollar, was nahezu der pessimistischsten Positionierung gegenüber dem Dollar seit Juli 2023 entspricht.

(Reuters)