Das Auf und Ab am Schweizer Aktienmarkt geht weiter. Vom Franken-Schock durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) Mitte Januar hat sich der Swiss Market Index (SMI) zwar rasch wieder erholt. Doch seit drei Monaten verläuft der Leitindex in einem Band zwischen 8900 und 9400 Punkten, aus dem er nicht auszubrechen vermag.

Verlauf des SMI in diesem Jahr, Quelle: cash.ch

Geht es nach cash-Guru Alfred Herbert, wird das aber bald der Fall sein. Er sieht nicht nur das Allzeithoch von 9531 Punkten in Griffnähe, auch die Schallmauer von 10'000 Zählern dürfte früher oder später fallen, wie er jüngst im Börsen-Talk sagte. Weil sich unter den Börsen-Profis kaum jemand derart in die Offensive wagt, fragt cash seine Leserinnen und Leser in einer Umfrage seit einer Woche, ob sie diese Einschätzung teilen.

Knapp 2000 Stimmen sind seither eingegangen und das Erstaunlichste ist, dass sich Befürworter und Gegner in etwa die Waage halten: 51 Prozent Ja-Voten stehen 49 Prozent Nein gegenüber.

SMI teuer bewertet

In der Analystengemeinde gehen die Meinungen hingegen weniger stark auseinander. Die Zürcher Kantonalbank beispielsweise traut dem SMI zwar kurzfristig Kursgewinne zu. Doch aus charttechnischer Sicht erkennt sie bei 9430 Punkten einen Widerstand, an dem sich der Index die Zähne ausbeissen dürfte. Auch die Experten der Bank Julius Bär sagen dem Schweizer Aktienmarkt in den nächsten zwölf Monaten eine Seitwärtsbewegung voraus. Thomas Della Casa, Anlagechef der Neuen Helvetischen Bank, ist mit seiner Jahresendprognose von 9475 Punkten ein bisschen optimistischer.

Aus Sicht der Bewertung scheint die Schweizer Börse denn auch teuer. Die St. Galler Kantonalbank gibt für den SMI ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 18 an. Der breite europäische Markt gemessen am Euro Stoxx 50 wird hingegen mit einem KGV von 16 bewertet.

Europa und Japan im Fokus

Trotz einer starken Performance im laufenden Jahr sehen die Analysten der St. Galler Kantonalbank weitere Kurssteigerungen im Euro Stoxx 50 für wahrscheinlich. Im Vergleich zum amerikanischen und zum Schweizer Aktienmarkt weise der europäische einen Abschlag von gegen 15 Prozent auf.

Auch in Japan dürfen sich Börsianer auf positive Überraschungen freuen, sind sich mehrere Beobachter einig. Die schwache Währung und das stärkere Wirtschaftswachstum dienen dort als Treiber. "Ein weiterer positiver Faktor für japanische Aktien ist die forcierte Umschichtung der institutionellen Anlegerportfolios von Anleihen in Aktien, die eine direkte Folge der lockeren Geldpolitik und 'Abenomics' ist", schreibt die Bank J. Safra Sarasin ein einem aktuellen Kommentar.