Am Freitagmorgen geschah Historisches. Angetrieben durch Rückenwind aus den USA und aus Asien erreichte der Swiss Market Index (SMI) ein neues Allzeithoch bei 9551 Punkten und hat dabei die bisherige Rekordmarke vom 4. Juni 2007 bei 9548 Punkten geknackt. Geht es nach Börsenbeobachtern, hat der Schweizer Leitindex durchaus Potenzial, diese Gewinne noch weiter auszubauen.

"Die historische Marke, die der SMI heute geknackt hat, bestätigt den Aufwärtstrend", sagt Philipp Jäggle, Investment-Stratege bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB). Aus technischer Sicht bleibe die Prognose für den SMI 'bullish', sogar ein Ansteigen in Richtung 10'000 Punkte liege drin.

Der SMI im Verlauf der letzten fünf Jahre (Quelle: cash.ch)

Denn die Aussichten für Schweizer Aktien sind und bleiben positiv. Die Konjunktur läuft gut, die Zinsen sind tief und die Währungen beflügeln die Märkte zusätzlich. Für die Schweiz besonders wichtig sind der stärkere Euro und der stabile Dollar. Auf Jahressicht hat sich der Euro-Franken-Kurs von unter 1,07 auf deutlich über 1,17 entwickelt. Mittlerweile steht das Devisenpaar mit 1,1766 auf dem höchsten Stand seit der Aufhebung des Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank. Das hilft den exportorientierten Schweizer Unternehmen. 

Auch Peter Bänziger von der Vermögensbetreuung Belvalor erkennt derzeit einen "ausgeprägten Gewinnzyklus". Der Trend für die Aktienmärkte bleibt seiner Meinung nach für 2018 weiterhin positiv und in der Schweiz erwartet er trotz SMI-Rekordhoch noch eine zusätzliche Rendite zwischen 5 und 10 Prozent.

Viele überkaufte Märkte

Seit Jahresbeginn hat der SMI nun bereits 1,8 Prozent zugelegt (Stand 11:30 Uhr). Auch die ausländischen Börsen sind sehr gut ins Jahr gestartet. So hat der amerikanische Dow Jones  am Donnerstag erstmals in seiner Geschichte über 25'000 Punkten geschlossen.

Diese Aktienhausse wirft aber auch Fragen auf. "Wir befinden uns schon in einer sehr speziellen Marktphase", sagt ZKB-Stratege Jäggle. Aufgrund des "Relative Strength Index" (RSI), eines Instruments der technischen Analyse, bezeichnet er viele Indizes mittlerweile als "überkauft". Der Schweizer Aktienmarkt gehört zwar noch nicht dazu. Allerdings mangelt es nicht an Stimmen, die schon seit längerem vor einer grösseren Korrektur warnen.

Für Aktienspezialist Peter Bänziger sind die grössten Risiken die unterschätzte Zinsdynamik, also das rasche Ansteigen der Zinsen, und mögliche politische Verwerfungen. Diese würden derzeit komplett ausgeblendet.

Dass der SMI mehr als zehn Jahre benötigte, um die alte Bestmarkt zu erreichen, lag auch daran, dass es sich um einen Preisindex handelt. Das heisst, die Dividenden fliessen nicht in die Berechnung ein. Zieht man hingen den "SMI Total Return" heran, dann wurde bereits im Jahr 2013 das alte Hoch aus dem Jahr 2007 überschritten.