Vor allem die Luxusgüterwerte Richemont und Swatch legten stark zu, während die den ganzen Tag über schwachen Pharmawerte die Verluste zum Handelsschluss eingrenzten. Für eine insgesamt positive Stimmung an den Börsen sorgten vor allem die Erwartungen auf weitere US-Leitzinssenkungen, aber auch die Entspannung in der politischen Krise in Frankreich.

US-Notenbankchef Jerome Powell hatte den Investoren am Dienstagabend neue Hinweise auf weitere Lockerungen der Geldpolitik geliefert, indem er auf Risiken für den Arbeitsmarkt verwies. Im August hätten sich die Lohnzuwächse «stark verlangsamt», was wohl teilweise mit einem geringeren Anstieg der Beschäftigung zu begründen sei, erklärte er. Mit Spannung wurde auf die am Mittwochabend anstehende Veröffentlichung des «Beige Book» der US-Notenbank Fed gewartet: Es handle sich um einen der wenigen US-Konjunkturindikatoren in Zeiten des Regierungs-Shutdowns, hiess es.

Der Leitindex SMI schloss um 0,76 Prozent tiefer bei 12'529,58 Punkten auf seinem Tageshoch. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Titel enthalten sind, legte 0,79 Prozent auf 2033,91 Punkte zu, und der breite SPI gewann 0,71 Prozent auf 17'269,87 Zähler. Von den SLI-Werten schlossen 23 im Plus, sechs im Minus und einer unverändert.

Mit deutlichen Kursgewinnen gingen Swatch (+8,0 Prozent) und Richemont (+6,3 Prozent) aus dem Handel, die von positiven Ergebnissen des Konkurrenten LVMH nach oben gezogen wurden. Der französische Luxusgüterkonzerns hatte am Vorabend überraschend einen Umsatzanstieg für das dritte Quartal vermeldet. Bei den Swatch-Aktien sei es am Mittwoch teilweise zu «Panik-Eindeckungen seitens von Leerverkäufern» gekommen, sagte ein Händler.

Klare Kursgewinne gab es auch für die Techwerte Logitech (+3,0 Prozent) und VAT (+2,0 Prozent), die Rückenwind von guten Zahlen des Chipherstellers ASML erhielten. Im Vorfeld der VAT-Zahlenvorlage vom Donnerstag revidierten die Analysten der Deutschen Bank ihr Kursziel deutlich nach oben, sie bleiben aber bei ihrer «Hold»-Empfehlung.

Auch weitere Zykliker wie Sika (+1,9 Prozent) oder ABB (+1,7 Prozent) schlossen klar im Plus. ABB wird am Donnerstag ebenfalls die Quartalszahlen vorlegen, dabei dürfte der Elektrotechnikkonzern wegen des Verkaufs der Robotics-Sparte zum letzten Mal vier Divisionen ausweisen.

Die Titel des Nahrungsmittelkonzerns Nestlé (+1,5 Prozent) legten vor der Zahlenpublikation vom Donnerstag klar zu. Der neue Nestlé-CEO Philipp Navratil wird dabei den ersten Auftritt vor Investoren als Chef des weltgrössten Nahrungsmittelkonzerns haben. Neben dem Geschäftsgang dürften entsprechend auch Aussagen zur künftigen Strategie interessieren.

Die beiden Pharma-Schwergewichte Novartis (unv.) und Roche (-0,7 Prozent) zeigten sich fast den ganzen Tag über sehr schwach, beide Titel sprangen aber zum Handelsschluss noch klar nach oben. Im Handel wurde auf den bewegten Lauf der Pharmatitel der vergangenen Monate im Umfeld der Zolldrohungen von US-Präsident Donald Trump verwiesen. Die Analysten von Vontobel senkten am Mittwoch ihr Rating für Novartis auf «Hold» von zuvor «Buy».

Erneut mit klaren Verlusten gingen die Aktien der Grossbank UBS (-1,5 Prozent) aus dem Handel, nachdem sie bereits am Vortag rund 2 Prozent verloren hatten. Die Titel werden weiterhin vom juristischen Tauziehen im Nachgang zur CS-Übernahme belastet. Die Finanzmarktaufsicht Finma teilte nun am Mittwoch mit, den Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts zur Abschreibung der AT1-Anleihen der Credit Suisse im Umfang von gut 16 Milliarden Franken an das Bundesgericht weiterzuziehen.

Am breiten Markt gaben Sulzer (-6,2 Prozent) nach einem unter den Erwartungen ausgefallenen Bestellungseingang deutlich nach. Die Verschiebung grösserer Projekte zeige das schwierige wirtschaftliche Umfeld, in dem sich der Industriekonzern bewege, kommentierten die Vontobel-Analysten. Schwächer schlossen auch die Titel der Westschweizer Industriegruppe Cicor (-1,5 Prozent) nach der Vorlage von Quartalszahlen.

(AWP)