Nachdem der SMI am Morgen klar im Minus notiert hatte, gaben gute Studiendaten beim Index-Schwergewicht Roche dem Leitindex am frühen Nachmittag einen Schub. Händler sprachen insgesamt aber von einer grösstenteils eher lethargischen Sitzung vor dem am Abend erwarteten Zinsentscheid der US-Notenbank. Marktteilnehmer gehen grossmehrheitlich davon aus, dass das Fed die Zinsen zwar um 25 Basispunkte senken wird, aber gleichzeitig eine Obergrenze für mögliche Reduzierungen in der Zukunft festlegen wird.
Je nachdem, wie die Kommentare ausfallen, könnte das in den nächsten Tagen zu einer Korrektur führen, hiess es im Handel. Insgesamt rechnen die Märkte aber mit weiteren Lockerungen im Jahr 2026, da US-Präsident Donald Trump wohl mit Kevin Hasset einen neuen Notenbankchef nominieren wird, der für weitere Zinssenkungen einstehen dürfte. Trump hatte bereits angekündigt, dass er den derzeitigen Fed-Chef Jerome Powell nach dem Ende seiner Amtszeit im Mai 2026 nicht erneut vorschlagen wird.
Der SMI schloss die Sitzung 0,07 Prozent tiefer auf 12'921,48 Punkten, das Tagestief lag mit 12'821 Zählern rund 100 Punkte tiefer. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, verlor 0,09 Prozent auf 2091,76 Punkten und der breite SPI gab 0,04 Prozent auf 17'761,37 Punkte nach. Von den 30 Blue Chips schlossen 12 höher und 18 tiefer.
Klarer SMI-Antreiber waren heute Roche GS (+2,1 Prozent). Der Basler Pharmakonzern hat kurz nach 14 Uhr weitere Daten aus einer Studie mit dem neuartigen Krebskandidaten Giredestrant vorgelegt. Eine Behandlung mit dem Mittel hat bei Patientinnen mit einer bestimmten Form von Brustkrebs im Frühstadium das Rückfall- bzw. Sterberisiko um 30 Prozent gesenkt im Vergleich zur Standard-Endokrintherapie. Erste Daten dazu hatte Roche bereits im November vorgelegt, was damals auch zu einer klar positiven Kursreaktion geführt hatte. Analysten trauen dem Mittel Blockbuster-Potenzial zu.
Grösster Verlierer bei den Top-Werten waren Holcim (-2,2 Prozent). Sie hätten eine Abstufung in einer Branchenstudie von Morgan Stanley zu spüren bekommen, hiess es im Handel. Derweil sehen die US-Analysten das abgespaltene Nordamerika-Geschäft Amrize (+2,2 Prozent) als günstig bewertet an und votierten entsprechend weiter mit «Overweight».
Grosse Einbussen mussten auch Swiss Life (-1,4 Prozent), Logitech (-0,9 Prozent) oder Zurich (-0,8 Prozent) hinnehmen. Unter den schwächeren Werten befanden sich zudem Swatch I (-0,5 Prozent). Dem Uhrenkonzern steht ein Kartellverfahren in Italien bevor, zudem hatte Kepler Cheuvreux die Titel neu auf ihre Liste der «zu vermeidenden Werte» für 2026 gesetzt. Auch die Titel von Konkurrent Richemont (-0,5 Prozent) gaben nach.
Weit vorne im Tableau lagen auch Galderma (+1,4 Prozent), Kühne+Nagel (+1,2 Prozent) oder VAT (+0,7 Prozent). Bei letzteren hatte die Citigroup das Kursziel angehoben und unverändert zum Kauf geraten.
Viel Bewegung gab es zum Teil in der zweiten Reihe. Allen voran brachen Cicor (-28 Prozent) nach einer Gewinnwarnung massiv ein. Dass dies kurz nach einem Investorentag geschehen sei, habe wohl zu starker Verunsicherung im Markt geführt, hiess es im Handel. Zudem haben wohl viele Anleger rasch Gewinne mitgenommen, gehörten die Titel doch mit einer Verdreifachung im Jahresverlauf zu besten Schweizer Aktien.
Stark im Plus lagen hingegen Idorsia (+8,8 Prozent). Das Schlafmittel des Biopharma-Unternehmens wurde mit dem Prix Galien Bridges Award ausgezeichnet - er gelte als «Nobelpreis der Life-Science-Branche», so die Mitteilung. Zudem wurden weitere positive Studiendaten zum Blutdrucksenker Aprocitentan veröffentlicht.
Bei Zehnder (+5,9 Prozent) sorgte eine Ersteinstufung der UBS mit «Buy» für einen Ausbruchsversuch aus dem seit Ende Juni anhaltenden Seitwärtstrend. Und Belimo (+4,7 Prozent) waren dank einer Hochstufung von Morgan Stanley und ihrem Platz auf der «Top Pick»-Liste von Kepler Cheuvreux gefragt.
(AWP)
