Zum Wochenende hin verlief das Geschäft an der Schweizer Börse in äusserst ruhigen Bahnen und Händler berichteten von dünnen Volumen. Für deutliche Bewegungen im Leitindex SMI fehlten die dazu nötigen Impulse. Grund dafür waren die fehlenden Vorgaben aus den USA: Am Vortag waren die US-Börsen am Thanksgiving-Feiertag geschlossen geblieben und am Shopping-Tag «Black Friday» fand an der Wall Street traditionell ein verkürzter Handel bis 19 Uhr mitteleuropäischer Zeit statt.
Viele Marktteilnehmer in den USA dürften am Freitag gar nicht anwesend sein, meinte ein Händler. Sie hätten von Thanksgiving aus eine Brücke in ein verlängertes Wochenende geschlagen. Derweil starteten die US-Konsumentinnen und -Konsumenten an Black Friday in die Weihnachtsshoppingsaison. Die Zeichen für ein lukratives Weihnachtsgeschäft im Detailhandel stehen gut. Laut Schätzungen des US-Datenkonzerns Salesforce waren die Online-Verkäufe am Thanksgiving-Feiertag zum Vorjahr um 6 Prozent auf 8,6 Milliarden US-Dollar gestiegen. «Wird konsumiert, läuft die Wirtschaft», hielt ein Raiffeisen-Analyst dazu fest.
Am Schweizer Markt rückte der Leitindex SMI zu Börsenschluss minim um 0,02 Prozent auf 12'833,96 Punkte vor, nachdem er zuvor über weite Strecken leicht im Minus notierte. Im Vergleich zur Vorwoche gewann der SMI 1,6 Prozent dazu und den Monat November beendet der Index mit 4,9 Prozent im Plus.
Unternehmensnews waren am Freitag Mangelware. Die grössten Gewinner unter den Schweizer Blue Chips waren die Titel des auf die USA ausgerichteten Baustoffkonzerns Amrize (+2,0), des Aromen- und Riechstoffherstellers Givaudan sowie des Warenprüf- und Inspektionsspezialisten SGS (beide +1,7 Prozent). Mit dem Kursplus erholten sich Givaudan ein wenig von den seit Mitte Oktober erlittenen Einbussen. Für SGS hat die Bank Berenberg das Kursziel erhöht und die Kaufempfehlung bekräftigt.
Weitere Gewinne waren bei Titeln wie ABB (+1,1 Prozent), Sandoz (+1,0 Prozent), Lonza oder VAT (beide +0,6 Prozent) zu sehen. Die Valoren des Sensorherstellers VAT wurden mit dem Aufschwung im Techsektor während der ganzen Woche gut nachgefragt. Bei Sika (+0,1 Prozent) hatte die Aufstufung auf «Equal Weight» von «Underweight» durch Barclays nur zwischenzeitlich für deutlicheren Auftrieb gesorgt.
Am Ende der Blue Chips-Tabelle lagen Straumann (-2,0 Prozent) und Swatch Group (Inhaber: -1,5 Prozent) sowie Julius Bär und Swisscom (je -1,2 Prozent). Swatch und Swisscom wurden von der Bank JPMorgan weiterhin mit «Underweight» eingestuft, immerhin mit einem aus Bewertungsgründen jeweils leicht erhöhten Kursziel. Für Sonova (-0,6 Prozent) hatte die UBS das Kursziel gesenkt. Belastend wirkten die Schwäche am Markt für Hörgeräte, ohne klare Signale einer Nachfrageerholung, hiess es.
In einer Sektorstudie zur Telekombranche sahen die JPMorgan-Analysten derweil allgemein Abwärtsrisiken für die jeweiligen Titel, auch für die im breiten Markt gehandelten Sunrise (-2,2 Prozent). Für Sunrise hat die Bank die Einschätzung mit der Sorge vor einer Ergebnisenttäuschung im Q4 auf «Underweight» von «Neutral» gesenkt. Derweil zieht JPMorgan weiterhin Richemont (+0,1 Prozent) gegenüber den Swatch-Valoren vor. Für den Genfer Luxusgüterkonzern spricht das anhaltend lukrative Schmuckgeschäft.
Im breiten Markt stachen Dottikon ES (+9,1 Prozent) hervor, die nach unerwartet starken Halbjahreszahlen gar auf ein Mehrjahreshoch geklettert waren. Der Pharmazulieferer ist im ersten Halbjahr 2025/26 stark gewachsen und will weiter zulegen. Auch die Ergebnisse steigerte das Unternehmen über Erwarten klar.
Bei SoftwareOne (+5,1 Prozent) bewegte ein Analystenkommentar den Kurs nach oben. Berenberg hatte die Abdeckung mit «Buy» aufgenommen. Dagegen fielen Komax (-2,7 Prozent) nach der Absetzung der Kaufempfehlung durch die UBS zurück.
(AWP)
