Der Leitindex hatte zuvor vier Tage in Folge zugelegt. Zwar habe sich die Anlegerstimmung zuletzt mit der vorübergehenden Deeskalation der Handelsspannungen stabilisiert, hiess es im Markt. Dennoch bleibe die Ungewissheit, etwa über die langfristigen Auswirkungen der höheren Zölle, gross.

Für Verunsicherung an den Märkten sorgte auch das Tauziehen um den US-Haushalt. US-Präsident Trump warb zuletzt bei den republikanischen Abgeordneten für seine «grosse, schöne» Steuervorlage mit Steuererleichterungen und höheren Ausgaben für Militär und Grenzschutz. Die Sorgen über steigende Haushaltsdefizite und noch mehr Schulden in den USA trieben die Renditen für US-Anleihen wieder nach oben. Am Montag hatte die Ratingagentur Moody's aus Sorge um die Verschuldung den USA die Bestnote «AAA» entzogen.

Der Leitindex SMI schloss um 0,22 Prozent im Minus auf 12'380,36 Punkten, dies bei einem Tagestief von 12'292. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind und die Gewichtung der SMI-Riesen gekappt ist, gab 0,41 Prozent auf 2020,86 Punkte nach und der breite SPI verlor 0,22 Prozent auf 16'998,72 Zähler. Im SLI schlossen 19 Titel im Minus, zehn im Plus und einer (SIG) unverändert.

Im Fokus standen die Aktien des Vermögensverwalters Julius Bär (-4,9 Prozent), der am Vorabend überraschend seine Interimsresultate und dazu einen weiteren Grossabschreiber auf seinem Kreditportfolio bekanntgegeben hatte. Für die Investoren stellte dies eine neue negative Überraschung der Privatbank dar, die im vergangenen Jahr noch das Signa-Debakel aufarbeiten musste. Die Analysten hoffen nun auf positivere Neuigkeiten des Bär-Managements am Investorentag von Anfang Juni.

Ebenfalls schwach zeigten sich die Aktien der beiden Bauzulieferer Sika (-1,7 Prozent) und Geberit (-0,8 Prozent). Im Markt wurde auf eine Branchenstudie von JPMorgan verwiesen, in der beide Unternehmen mit «Underweight» bewertet wurden. Bei den anziehenden Quartalsumsätzen von Geberit vermuteten die Analysten etwa vor allem Vorzieh-Effekte im Hinblick auf drohende Preiserhöhungen.

Die Luxusgüterwerte von Richemont und Swatch (beide -1,2 Prozent) schlossen ebenfalls schwächer. Erwartungsgemäss blitzte an der Swatch-Generalversammlung vom Mittwoch der US-Aktionär Steven Wood ab, der «frischen Wind» in den Verwaltungsrat bringen wollte. Derweil wurden weitere Aktienkäufe des Swatch-Managements - also wohl der Familie Hayek - über rund 29 Millionen Franken bekannt.

Bei den SMI-Schwergewichten gingen die Roche-GS (-0,3 Prozent) nach negativen News aus den USA mit Abschlägen aus dem Handel. Im Zulassungsprozess eines Krebsmedikaments muss der Pharmakonzern nun Daten an die Zulassungsbehörde FDA nachliefern. Fester schlossen dagegen die Titel des Konkurrenten Novartis (+0,5 Prozent) .

Auch Nestlé (+0,6 Prozent) legten erneut zu. Konzernchef Laurent Freixe will trotz der Skandale in Frankreich am Wassergeschäft mit Premiummarken wie Perrier und San Pellegrino festhalten, wie er in einem Interview bekräftigte.

Zu den weiteren Gewinnern im SLI gehörten die Titel des Schokoladekonzerns Lindt&Sprüngli (+1,0 Prozent) sowie die Aktien des Versicherungskonzerns Swiss Life (+1,6 Prozent). Nach den positiv aufgenommenen Quartalszahlen vom Vortag haben nun diverse Analysten das Kursziel für die Titel des Lebensversicherers erhöht.

Im breiten Markt legten Idorsia (+4,4 Prozent) deutlich zu. Das gebeutelte Allschwiler Biotech-Unternehmen hat sich frisches Kapital gesichert und zeigt sich zuversichtlicher für die Entwicklung der Verkäufe seines Schlafmittels Quviviq. Noch deutlicher nach oben ging es mit Ypsomed (+5,5 Prozent) nach Jahreszahlen des Medizinaltechnik-Unternehmens.

Etwas schwächer schlossen dagegen die Aktien des Vermögensverwalters EFG International (-0,7 Prozent) trotz einen Rekordgewinn für die ersten vier Monate. Abgaben gab es zudem für SoftwareOne (-1,4 Prozent) nach durchzogenen Zahlen zum ersten Quartal. Allerdings hatten die Aktien des IT-Dienstleisters am Vortag noch kräftig zugelegt.

(AWP/cash)