Angesichts von Inflationsängsten und schwachen Unternehmenszahlen schloss der S&P 500 4% im Minus, wobei ein Subindex für Konsumwerte 6% fiel. Der technologielastige Nasdaq-100-Index sackte 5,1% ab.

“Die enttäuschenden Quartalszahlen der Einzelhandelsriesen Target und Lowe’s sorgen für Angst am Markt”, erklärte Fiona Cincotta von City Index. Am Vortag hätten die Einzelhandelsdaten signalisiert, dass die Verbraucher den Inflationsschub vorerst verkrafteten. “Den Einzelhändlern gelingt es jedoch nicht so gut, die steigenden Inputkosten zu bewältigen”, so Cincotta. 

Die Aktie des Einzelhändlers Target schloss 25% leichter, nachdem er wegen Kostendrucks seinen Ausblick gesenkt hatte. Einen so enormen Kurssturz gab es bei den Titeln seit dem Schwarzen Montag des Jahres 1987 nicht mehr.

Target senkte die Margenprognose um 2 Prozentpunkte auf rund 6%. Der bereinigte Q1-Gewinn blieb selbst unter der niedrigsten von 23 Schätzungen, die von Bloomberg befragte Analysten abgegeben hatten.

“Mit Blick auf die Zukunft ist klar, dass viele dieser Kostenbelastungen auf kurze Sicht bestehen bleiben werden”, sagte Konzernchef Brian Cornell. Am Dienstag hatte bereits der Konkurrent Walmart die Prognose gesenkt und einen Kursrutsch erlitten. Angesichts der Nachrichten schloss auch die Aktie der deutschen Metro gestern mehr als 5% im Minus.

Cisco Systems warnte für das laufende Quartal vor einen Umsatzrückgang. Der weltgrößte Hersteller von Computernetzwerk-Ausrüstung verwies dabei auf Verwerfungen infolge der chinesischen Lockdowns und des Ukraine-Kriegs. Im nachbörslichen Mittwochshandel fiel die Aktie um bis zu 19%.

Dollar legt zu

“Bedenken zur Inflation und eine im Falkenlager verortete Fed sind nichts Neues - doch nun kommen Sorgen zu den Gewinnspannen hinzu und zu den Auswirkungen der Inflation auf den Verbraucher”, erklärte Ryan Detrick, Chef-Marktstratege bei LPL Financial.

“Was wir diese Woche bei den großen Einzelhändlern sehen, könnte ein Hinweis darauf sein, wie sich eine Rezession für die Märkte insgesamt anfühlen könnte”, sagte Mike Bailey, Analyse-Chef bei FBB Capital Partners. “Wir sehen, dass die Verbraucher mit ihrem Geldbeutel darüber abstimmen, was sie am meisten schätzen, und wir sehen, dass es Gewinner und Verlierer gibt.”

Bedrohlich für die Marktbewertungen sei eine “breit angelegte Inflation, die die Zentralbanken zu einer noch schnelleren Straffung der Geldpolitik veranlasst”, sagt Carl Ludwigson von Bel Air Investment Advisors. “Wenn sich die Geldpolitik der Federal Reserve als zu aggressiv erweist, werden Treasuries und hochwertige kommunale Anleihen wieder der Ort sein, an dem man sich verstecken kann. Ein strikteres Finanzumfeld führt zur Zerstörung von Nachfrage.”

Us-Staatsanleihen waren am Mittwoch gesucht. Die Rendite zehnjähriger Treasuries fiel um 10 Bp auf 2,884%. Bei Papieren mit 30 Jahren Laufzeit ging sie elf Basispunkte zurück. Der Dollar legte gegenüber den anderen G10-Währungen mit Ausnahme von Yen und Schweizer Franken zu.

(Bloomberg)