Es gibt wohl nur wenige Produkte, welche die Schweiz derart verkörpern, wie das Goldvreneli. Am bekanntesten ist wohl das 20-Franken-Vreneli, von dem zwischen 1897 und 1949 fast 60 Millionen Stück geprägt wurden. 

Seit einigen Monaten steht auch das 100-Franken-Vreneli wieder im Rampenlicht. Denn die Schweizer Münzstätte Swissmint hat eine Jubiläumsausgabe lanciert. Diese wird ab Anfang Juli im Webshop von Swissmint erhältlich sein und steht unter dem Motto «100 Jahre 100-Franken-Vreneli».

Das Original wurde im Jahr 1925 in einer Auflage von 5000 Stück ausgegeben. Eine dieser Münzen wurde im Mai zum Preis von 22‘500 Franken versteigert. Es handelte sich um einen sogenannten Erstabschlag, also um eines der allerersten Exemplare, wie das Auktionshaus Rapp mitteilte. Die 22'500 Franken seien «einer der höchsten Preise, der je für ein 100-Franken-Goldvreneli erzielt wurde», sagte Marianne Rapp Ohmann, Inhaberin des Auktionshauses.

Ob die Jubiläumsausgabe dereinst auch zu solchen Preisen gehandelt wird, ist offen. Laut einer Swissmint-Mitteilung vom Januar beträgt der Ausgabepreis 3’500 Franken für jede der 2500 neuen Münzen. Sie wiegen rund 32 Gramm und bestehen zu 90 Prozent aus Gold.

Klarer als der in fernerer Zukunft erzielte Preis ist der Herstellungsprozess. Die Sondermünze wird - fast - vollständig in der Schweiz produziert. Der Prozess beginnt mit der Raffination des Goldes durch das auf Edelmetalle spezialisierte Unternehmen MKS Pamp im Tessin und endet mit der Prägung der Münze durch Swissmint in Bern. Ein Video von MKS Pamp gibt Einblicke.

Omar Liess, Chief Commercial Officer von MKS Pamp, ist erfreut, dass sein Unternehmen beim Jubiläum des 100-Franken-Vreneli eine Rolle spielt. «Als Schweizer Unternehmen sind unsere Werte tief in den Prinzipien verwurzelt, die die Schweizer Identität ausmachen: Exzellenz, Präzision und Integrität», sagt er.

Hingegen nicht ursprünglich aus der Schweiz ist der Rohstoff, aus dem das Vreneli gemacht wird. Hierzulande kann man zwar Gold finden, etwa im Napfgebiet. Doch die Vorkommen sind für eine umfangreiche kommerzielle Nutzung zu gering.

Zu den grossen Goldproduzenten zählen China und Russland. Sie haben laut der Statistik des World Gold Councils im Jahr 2024 zusammengezählt rund 710 Tonnen des gelben Edelmetalls hergestellt. Das ist rund ein Fünftel der weltweiten Produktion, die bei 3661 Tonnen liegt. Relevante Mengen lieferten auch Australien (284 Tonnen), Kanada (202 Tonnen) und die USA (158 Tonnen). Wichtig zu wissen: Ein erheblicher Teil des verfügbaren Goldes stammt aus dem Recycling. Dabei werden beispielsweise defekter Schmuck sowie Rückstände aus Elektroschrott und der Industrie wiederverwertet.

Die Schweiz gilt als Zentrum der weltweiten Goldverarbeitung. In diesem Umfeld bewegen sich auch Unternehmen wie Valcambi und Pamp aus dem Tessin. Omar Liess sagt, Pamp habe eine «Führungsrolle bei der Förderung verantwortungsvoller Beschaffungspraktiken». Und das Material für die Goldvreneli werde von Barren genommen, die internationalen Standards entsprechen. Damit begegnet er der Kritik, die Nichtregierungsorganisationen am Handel nicht nachhaltig produzierten Edelmetallen verschiedentlich geübt haben. 

Derweil blickt man bei Swissmint dem 1. Juli, dem Ausgabedatum der Jubliäumsmünze, entgegen. «Diese Münze ist eine Hommage an die Vergangenheit und ein Statement für die Zukunft der Schweizer Münzprägung», sagt Marketingchef Jan Niklas Betz.

Reto Zanettin
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