Julius Bär hat einen neuen Grossaktionär: Wie einer Offenlegungsmeldung an die Schweizer Börse SIX entnommen werden kann, ist die "Government of Singapore Investment Corporation", kurz GIC, mit gut 3 Prozent bei der Zürcher Bank eingestiegen.

Ob GIC schon in den letzten Jahren Aktien hielt und zuletzt auf gut 3 Prozent ausbaute oder ob der Staatsfonds von Singapur das Paket von Null auf schnürte, lässt sich nicht eruieren. Ähnliches gilt für die Beweggründe der Beteiligungsnahme.

Fakt ist: Julius Bär verfügt über ein starkes Standbein in Asien. Die Zürcher Bank wuchs dort in den letzten Jahren kräftig. Bär begann im Jahr 2000 mit 20 Angestellten in Singapur. Heute arbeiten über 1000 Leute für Julius Bär in Asien.

UBS-Paket kostete GIC einst mehrere Milliarden

Erfahrung mit Schweizer Bankaktien hat GIC als ehemaliger Ankeraktionär der UBS auch schon - wenn auch keine allzu guten. Der Staatsfonds war im Jahr 2007 in einer frühen Phase der Bankenkrise über eine Pflichtwandelanleihe im Umfang von 11 Milliarden Franken bei der grössten Schweizer Bank eingestiegen.

Nachdem die Anleihe drei Jahre später auf einem Kursniveau von fast 50 Franken in Aktien umgewandelt worden war, hielt der Staatsfonds in der Spitze gut 7 Prozent an der UBS. Mitte Mai 2017 stieg der Grossaktionär dann überraschend aus. Gemäss damaligen Schätzungen der Nachrichtenagentur Reuters kostete das UBS-Abenteuer den Staatsfonds gut 4 Milliarden Franken.

Kursentwicklung der UBS-Aktie während der letzten 12 Monate (Quelle: www.cash.ch)

Ob der Einstieg bei Julius Bär unter einem besseren Stern steht als seinerzeit bei der UBS, wird sich zeigen müssen. Bis zum Abstieg der Aktie der Zürcher Bank aus dem Swiss Market Index (SMI) in den Swiss Market Index Mid (SMIM) führte sie die diesjährige Gewinnerliste an. In der Spitze errechnete sich gegenüber Anfang Jahr ein Kursplus von mehr als 45 Prozent. Gut vier Wochen später beträgt das Kursplus weniger als 12 Prozent, war die Aktie zuletzt doch für weniger als 40 Franken zu haben.

Neben dem enttäuschenden Zwischenbericht für die ersten vier Monate von Mitte Mai machen Beobachter auch Abgaben im europäischen Bankensektor für diesen Kurszerfall verantwortlich. Als eine der Hauptattraktionen der Julius-Bär-Aktie gilt die hohe Dividendenrendite von fast 4 Prozent. Allerdings errechnet sich bei der Aktie der Rivalin UBS gar eine Rendite von über 6 Prozent. Darüber hinaus kauft die grösste Schweizer Bank im Rahmen eines Rückkaufprogramms eigene Aktien zurück. Anders als die UBS sieht sich Julius Bär jedoch keiner milliardenschweren Strafe in Frankreich ausgesetzt.

Nach einer überraschend unterkühlten Börsenreaktion kurz nach Handelsbeginn gewinnt die Julius-Bär-Aktie am Dienstag an Fahrt. Zur Stunde gewinnt sie noch 2,6 Prozent auf 40,12 Franken. Die Tageshöchstkurse liegen gar bei 40,45 Franken.

GIC ist neben Julius Bär an weiteren bekannten Schweizer Unternehmen beteiligt oder beteiligt gewesen. Der Stadtstaat hält 5 Prozent am Reisedetailhandelskonzern Dufry und zählte in der Vergangenheit auch schon beim Mobilfunkkonzern Sunrise, beim Derivatespezialisten Leonteq oder beim Dentalimplantatehersteller Straumann zu den bedeutenden Aktionären.