Die Genussscheine des Pharmariesen Roche haben im laufenden Jahr eine Performance von 30 Prozent hingelegt, derweil der Swiss Market Index (SMI) nur gut halb so hoch kletterte. Laut dem renommierten US-Anlegermagazin Barron’s liegt noch weit mehr drin. Der Titel könnte innerhalb der kommenden zwölf Monate um mehr als 20 Prozent zulegen, schreibt Barron’s in der neuesten Ausgabe. Ebenfalls auf Roche setzen die Aktienstrategen der US-Grossbank Citigroup.

Zudem erwarten Marktteilnehmer angesichts der wachsenden Barmittel die Ausschüttung einer Spezialdividende. Eine solche Ausschüttung wird von Barron's als "wahrscheinlich" eingestuft, unter dem Vorbehalt von Akquisitionen. Derzeit weist Roche eine Dividendenrendite von 3,1 Prozent aus.

Die Börse reagierte prompt auf die positiven Aussagen. In einem verhaltenen Gesamtmarkt klettert Roche um gut 1 Prozent auf 240 Franken. Das Allzeithoch vom 22. Mai liegt bei 258,60 Franken.

Gut gefüllte Produktepipeline

Die Analysten von Barron’s und Citigroup stufen beide die Produktpipeline von Roche als genügend stark ein, um allfällige Generika-Konkurrenz für die Hauptumsatzträger Avastin und MabThera/Rituxan kompensieren zu können. Roche habe ein Arsenal von Therapien in klinischen Versuchsreihen, die bereits zum jetzigen Zeitpunkt eine bessere Wirksamkeit versprächen und künftig die "Blockbuster", deren Patente ablaufen, ersetzen dürften, heisst es beispielsweise in "Barron's".

Insgesamt habe Roche mehr als 25 Antikörper-Wirkstoff-Konjugate im Produktportfolio, darunter acht in der späten klinischen Entwicklung, hiess es denn auch anlässlich der Halbjahresabschlusses des Konzerns Ende Juli.

Barron’s verweist auf die Einschätzung von Connor Browne, Portfoliomanager bei Thornburg Investment Management, der glaubt, dass der Markt das künftige Gewinnpotenzial unterschätze. Für 2015 geht Browne von einem Gewinn pro Aktie von 18 Franken aus. Für das laufende Jahr wird von der Analystengemeinde 14 Franken Gewinn pro Aktie erwartet.

Augenheilmittel mit Milliardenpotenzial

Darüber hinaus wird vom Roche-Management erwartet, dass neue Therapiebereiche erschlossen würden. "Wir glauben weiterhin daran, dass Roche die starke Bilanz zur Diversifizierung über die Onkologie hinaus nutzt", so Citigroup. In diesem Zusammenhang werden die Ende August erwarteten Studienergebnisse für das Augenheilmittel Lampalizumab erwähnt, dem ein Umsatzpotenzial von mindestens zwei Milliarden Dollar attestiert wird.

Lampalizumab wird zur Therapie der trockenen, altersbedingten Makuladegeneration (AMD) entwickelt, die auch als geographische Atrophie bekannt ist. Die Einreichung von Zulassungsgesuchen ist gemäss Angaben auf der Webseite von Roche für den Zeitraum nach 2016 geplant.

(mit Material von AWP)