Michael Pieper gilt als langfristig orientierter Investor, der auf einen Schlag grosse Pakete an börsenkotierten Firmen erwirbt und diese dann zu neuem Wachstum und Profitabilität führt. Piepers letzter Grosseinkauf ist inzwischen dreieinhalb Jahre her: Im Dezember 2014 kaufte er bei der kriselnden AFG (heute: Arbonia) ein Aktienpaket von 22 Prozent.

Über seine Artemis-Gruppe besitzt er neben Arbonia noch weitere Beteiligungen an börsenkotierten Schweizer Firmen: Feintool (Anteil von 51 Prozent), Forbo (27 Prozent), Adval Tech (21 Prozent), Autoneum (21 Prozent) und Rieter (12 Prozent).

Er betont immer wieder, weitere Beteiligungen im Auge zu behalten, ohne dabei jedoch konkret zu werden. Eine Möglichkeit zum Einstieg böte sich nun bei OC Oerlikon sowie Schmolz+Bickenbach, bei denen der russische Oligarch Viktor Vekselberg aufgrund von US-Sanktionen jüngst seine Beteiligungen massiv reduzierte (cash berichtete).

Stehen diese beiden Firmen auf seiner Einkaufsliste? "Oerlikon ist zu gross und an Schmolz+Bickenbach war ich mal interessiert. Wir haben natürlich ein paar Kandidaten, wo wir nahe dabei sind", sagt der Artemis-CEO Michael Pieper im cash-Video-Interview. Zumindest ein Einstieg beim Stahlverarbeiter Schmolz+Bickenbach schliesst er also nicht aus.

Pieper legte bereits 2013 ein Angebot für eine Minderheitsbeteiligung bei Schmolz+Bickenbach vor - ohne Erfolg. Stattdessen nistete sich im gleichen Jahr Viktor Vekselberg bei der Firma ein, der jüngst allerdings seinen Anteil auf 12,6 Prozent von zuvor 52 Prozent reduziert hat.

Artemis mit rückläufigem Betriebsgewinn

Die genannten Beteiligungen sind nur ein Teil der Artemis-Gruppe. Die Industrie- und Finanzbeteiligungsgruppe umfasst darüber hinaus auch das Tochterunternehmen Franke und die Artemis Real Estate Group. 2017 wuchs der Umsatz der gesamten Gruppe um 5,5 Prozent auf 2,9 Milliarden Franken. Der Betriebsgewinn (EBIT) hingegen sank um 1,9 Prozent auf 195 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte.

"Man kann nur zufrieden sein, wenn das Ergebnis jedes Jahr verbessert wird", äussert sich Pieper kritisch zum Resultat.  Bremsend wirkten gemäss Angaben von Artemis Investitionen in den Vertrieb und einmalige Aufwendungen im Rahmen der Konsolidierung von drei Franke-Produktionsstätten. Trotzdem schaute letzten Endes ein Reingewinn von 223 Millionen Franken (zum Vorjahr +7,9 Prozent) heraus.

Die aktuellen Unsicherheiten rund um Italien spürt Artemis einerseits durch tiefere Kurse der Beteiligungen: "Jetzt sieht man die politischen Unsicherheiten, die zum Tragen kommen", so Pieper.  Andererseits aber auch durch eine stärkere Schweizer Währung. Der Euro-Franken-Kurs ist wieder nahe bei 1,15, nachdem er bis Mitte Mai noch um 1,20 war. "1,20 war sehr gut, der aktuelle Wechselkurs ist nicht so gut", fügt er hinzu.

Für das laufende Jahr rechnet Artemis mit einer weiterhin positiven Konjunkturentwicklung. Steigende Rohstoffpreise, höhere Zinsen und ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften in Europa und Nordamerika würden jedoch bremsend wirken.

Im  Video-Interview mit cash äussert sich Michael Pieper auch zu den Kursentwicklungen seiner Beteiligungen im laufenden Jahr.